Tullibardine | The Murray | 2008 – 2022 | Triple Port Cask Finish

Single Malt Scotch Whisky

46,0%vol. | bottled 2022 | White, Tawny and Ruby Port Finish

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Single Cask

In der Marquess Collection füllt Tullibardine gut trinkbare Whiskys zu einem brauchbaren Preis ab. Diese 2022 erschienene Ausgabe reifte in allen drei üblichen Portwein-Fässern, also White, Tawny und Ruby Port. Der Whisky ist ca. 14 Jahre alt. Ich gehe mal davon aus, dass er nicht gefärbt und kühlgefiltert ist. Auf den Fotos der Flasche habe ich die Information leider nicht gefunden.

Nosing

Die Tullibardine Abfüllung empfinde ich immer als recht hellfruchtig mit einer gewissen Süße und hellem Fruchtsirup. So auch hier. Der Whisky ist nicht besonders tief – aber er hat ein angenehmes Aroma. Da sind reife Birnen und Himbeeren in Kombination, dazu kommt die Frische vom Alkohol und aus dem Hintergrund kommt frisches Holz.

Taste

Im Geschmack ist der Tullibardine eher leicht, die Aromen sind auch auf der Zunge hell, etwas alkoholgetrieben und nicht unbedingt komplex. Eine malzige Grundlage ist vorhanden, etwas geröstete Malzaromen, dazu kommen die Früchte, auch hier ist die Birne vorhanden, dazu kommen saftige Himbeeren. Danach folgt eine ein wenig würzigere Holznote mit leichter Schokolade.

Finish

Im Nachklang ist dunkle Milchschokolade vorhanden – also noch nicht Zartbitter. Ein Hauch älteres, verbrauchtes Fass weht aus dem Hintergrund, ist aber ok.

Conclusion

Tullibardine macht gut trinkbare Whiskys, die nicht sehr herausfordernd und komplex sind. Sie sind aber auch nicht zu einfach und damit perfekt für einen Abend, an dem man einfach nur einen netten Whisky sippen möchte. In diese Kategorie passt dieser The Murray genau hinein. Ende 2024 ist der Whisky in einigen Shops für Preise zwischen 60 € und über 70 € erhältlich. Viel mehr als 60 € sollte er allerdings nicht kosten …

Glen of River Spean near Tulloch Station, Highlands | © Klaus Bölling, www.boelling.de

Tullibardine Distillery

founded: 1949 | Region: Highlands
Owner: Terroir Distillers (Picard Vins & Spiritueux)
Capacity: 3.000.000 litres

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2024

Tullibardine ist eine 1949 gegründete Distillery, auch wenn man gerne mit der Jahreszahl 1488 operiert. Zu dieser Zeit gab es dort eine Bierbrauerei, bei der King James – derjenige, der 1495 den Mönch John Cor im Kloster Lindores Abbey 1495 mit der Herstellung von aqua vitae beauftragte – nach seiner Krönung in Scone Bier einkaufte. Nun gut, Bier und Whisky, ist ja der gleiche Ausgangsstoff …

Und die 1927 stillgelegte Brauerei, die auf die ursprüngliche Brauerei von 1488 zurückgeht, wurde 1949 aufgekauft und zur Brennerei umgebaut – der damals ersten neueröffneten Brennerei in Schottland seit dem Jahr 1900.

Nach einigem Hin und Her wurde die Destillerie 1994 geschlossen, 2003 von neuen Eigentümern gekauft und mit dem Erlös vom Verkauf eines Teils des Brennereigeländes als Einkaufszentrum wieder in Betrieb genommen. Viele der alten Fassbestände mussten umgefüllt werden, da sie in schlechten Fässern lagen. Inzwischen gehört die Distillery einer französischen Weinhandelsgesellschaft, was zumindest den Nachschub hochwertiger Weinfässer sichert.

Die Marquess Collection, in der besonders gereifte Abfüllungen veröffentlicht werden, ist nach dem Marquess Sir William Murray of Tullibardine, der 1745 zu den Gefolgsleuten gehörte, die Bonny Prince Charlie von Frankreich nach Schottland begleiteten, um mit dem Aufstand der Jacobiten den Thron für die Stewarts zurückzuerobern. Murray wurde gefangen genommen und starb 1746 im Londoner Tower.