Highland Park | Robust & Intense | Cask Strength | Release No. 3

64,1%vol. | First Fill Sherry American & European Oak

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Single Cask

Es ist die dritte, 2022 erschienene Ausgabe des Robust & Intense betitelten Highland Park in Cask Strength. Er trägt keine Altersangabe, ist aber nicht gefärbt und nicht kühlgefiltert. Auf der Website bekommt man Informationen über die Fässer, die auf der Flasche fehlen. Es sind seasoned Sherry Casks aus amerikanischer und europäischer Eiche und es sind ein paar Refill-Fässer. Der Sherry-Anteil soll wesentlich höher sein als bei den beiden Vorgängern, auch der Anteil an getorftem Malz soll höher sein.

Nosing

In der Nase ist der Whisky verschlossen, was bei 64,1%vol. kein Wunder ist. Das ist Whisky, der verdünnt werden muss, ohne Wasser riecht man etwas Rauch und etwas Süße – das war’s. Mit Wasser wird es besser. Jetzt spürt man den Alkohol und es kommt tatsächlich ein kräftiger Rauch. Dazu dann Orangenschalen und etwas säuerlicher Orangensaft, Kirschen und halbreife Zwetschen und wieder Rauch. Er hat aber nicht das typische Highland Park Aroma. Und das europäische Holz ist deutlich spürbar, ohne direkt dominant zu sein. Dann mit etwas mehr Abstand vom Glas blitzt auch das heidekräutrige Highland Park Aroma auf. Zumindest kurz.

Taste

Im Geschmack ist der Alkohol sehr kräftig und der Highland Park Charakter ist eher spürbar. Eine zuckrige Süße ist mehr fühl- als schmeckbar, dazu sind die Raucharomen und das Holz zu kräftig. Der Whisky ist jung – aber die in der Tat robusten Aromen verdecken das recht gut. Der Whisky ist wild und der Alkohol rabaukig. Trotzdem hat er schöne Sherry-Aromen und einen schokoladig-herben Fassantritt.

Finish

Der Alkohol bleibt mit prickelnder Schärfe, dazu Holz und Schokolade. Und hinten am Gaumen ist er als Highland Park identifizierbar, dieses Aroma bleibt sogar eine gewisse Zeit. Und danach kommt dann ein leichter Schwefelhauch, der am Gaumen haftet …

Conclusion

Der Whisky ist zu jung und der Alkohol zu stark – aber er ist auch nicht schlecht. Es ist ein schwieriger Whisky, der mit Wasser gut in Form gebracht werden muss, dann auch nette Aromen entfaltet. Aber wirklich haben muss man ihn dann doch nicht, es gibt wesentlich angenehmer zu trinkende Highland Parks. Holz und Rauch kaschieren hier vieles, das reicht aber nicht aus, um einen wirklich guten Whisky zu machen. Und am Ende bleibt dann auch der Schwefel am Gaumen, der es nicht besser macht.
Schade, mit diesem Whisky könnte man sich mehr Mühe geben, denn preislich rückt er weit nach vorne. Kostete der Cask Strength anfangs um die 65 €, bekommt man ihn bei renommierten Händlern im April 2023 auch schon mal für fast 90 €. Er ist insgesamt in Deutschland ab ca. 73 € erhältlich. Die 90 € ist er keinesfalls wert, never!

Highland Park Distillery, Kirkwall, Orkney | © Klaus Bölling, www.boelling.de

Highland Park Distillery

founded: 1798 | Region: Islands (Highland)
Owner: The Edrington Group
Capacity: 2.500.000 litres

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2023

Highland Park ist die ikonische Distillery auf den Orkney-Inseln. Als Teil der Edrinton Group unterliegt Highland Park leider auch deren Marketing, d. h. es wird viel Gedöns gemacht, das wenig mit dem Whisky zu tun hat (hier geht es um Wikinger, die tatsächlich auf Orkney zu Gange waren – aber eben lange vor der Distillery).

Leider sind die Highland Park Whiskys – sobald sie älter sind – in den Originalabfüllungen massiv überteuert. Aber es gibt gute unabhängige Abfüllungen. Typisch für Highland Park ist eine leichter, heidebetonter Torfrauch.