Ardbeg | Corryvreckan
Single Malt Scotch Whisky
57,1%vol. | bottled 2022 | Bourbon & New French Oak
un-chillfiltered
chillfiltered
natural colour
coloured
un-peated
peated
cask strength
Single Cask

Am letzten Tag des Fèis Ìle zurück an die Südküste, die leider zu oft mit dazu beigetragen hat, dass einige Menschen den Spaß am Whisky verlieren. Auch bei Ardbeg ging es in der Vergangenheit zu oft um Whisky mit großartigen Stories und Preisen, statt um Whisky mit großartigem Geschmack. Ardbeg ist ja durchaus eine kontroverse Marke. Im Grunde ist es ein satter, dreckig-maritimer Islay Whisky mit kräftigem Rauch. Trotzdem ist man bei LVMH versucht, ihn zu einem Luxus-Whisky zu stilisieren und ihn vor allem entsprechend preislich zu positionieren. Besonders die Sonderabfüllungen oder die Age Statements (außer dem Ten) sind in einer Preisliga, die keinen Spaß macht.
Der Corryvreckan ist eine der Abfüllungen aus der Core Range, die ohne Age Statement kommen. Inzwischen werden auch hier oftmals Preise über 80 € aufgerufen. Das ist viel für einen Whisky ohne Alter, der einen Teil seiner Aromen und Farbe aus frischen French Oak Casks bezieht.
Nosing
Taste
Finish
Conclusion
Auch dies ist ein ikonischer Islay-Whisky mit kräftigem Islay-Rauch, kräftigem Holz und einer etwas sperrigen Direktheit, die gut zu der Insel passt. Der Whisky hat junge und roughe Aspekte, die aber nicht unreif sind, sondern gut zu einem rauchigen Islay-Whisky passen. Die frische französische Eiche gibt deutliche, aber nicht übertriebene Aromen hinzu – trotzdem merke ich auch hier: ein wirklicher Freund von virgin Oak bin ich nicht. Im Frühjahr 2025 kostet der Corryvreckan in den deutschen Shops teilweise knapp 85 €. Das sind gut 15 – 20 € mehr als er höchstens kosten sollte.
Ich habe langer überlegt, ob ich den Corryvreckan bei den Fifty Whiskys aufnehmen soll. Er ist zu teuer, er trägt kein Alter – das spricht eindeutig dagegen. Auf der anderen Seite ist es ein ungefärbter und nicht kühlgefilterter, typischer Islay-Whisky mit einem kräftig-maritimen Rauch und einere ordentlichen Reifung. Damit ist es schon einer der klassischen Whiskys von der Hebriden-Insel. Im Grunde ein Whisky ohne Schnickschnack, rough mit einigen Ecken und Kanten. Das passt.
Ardbeg Distillery
founded: 1815 | Region: Islay
Owner: The Glenmorangie Co (Moët Hennessy)
Capacity: 2.400.000 LPA
LPA: Litres of Pure Alcohol
Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2025
Ardbeg ist eine der klassischen Islay Brennereien, an deren Standort bereits vor der Etablierung der jetzigen Brennerei 1815 gebrannt wurde.
1981 wurde die Brennerei geschlossen, 1989 wurde die Produktion wieder aufgenommen, um 1996 erneut zu schließen. Ein Jahr später übernimmt Glenmorangie Co die Distillery und führt sie zu neuem Ruhm.
Heute gehört sie zu den Distilleries, die mit Sonderabfüllungen einen massiven Hype auslösen und für diese Whiskys Phantasiepreise erlösen können. 2021 wurde die Produktionskapazität verdoppelt. Trotz Hype und verachtenswerten Sonderabfüllungen verfügt die Brennerei über eine ordentliche, bodenständige Core Range, was den Ärger über die Eskapaden etwas besänftigt. Allerdings ist die Schraube irgendwann überdreht …