Secret Speyside | aged 18 years | The Fine Art of Whisky

Single Malt Whisky

55,9%vol. | bottled 2024 | Cream Sherry Hogshead | undisclosed Macallan | Brühler Whiskyhaus

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Single Cask

In der The Fine Art of Whisky Serie hat das Brühler Whiskyhaus einen Secret Speyside abgefüllt. Wie wir alle wissen, ist Secret Speyside immer Macallan und manchmal ist es tatsächlich Macallan. Hier ist auf jeden Fall ein M auf dem Etikett und es ist definitiv kein Mortlach. 

Macallan gehört zu den Distilleries, die bei mir keine Sympathiepunkte haben. Das liegt an den Preisen, das liegt an einem Snobismus, der mir signalisiert, dass es eher um exklusiven Luxus als um Whisky geht. Deshalb hatte ich gar keine Lust, Macallan hier stattfinden zu lassen. Aber dann siegt die Neugier und ich habe zumindest einige unabhängige Macallan probiert. Nett gesagt: Ich fand sie schwierig …

Gut, schauen wir mal, wie die Abfüllung vom Brühler Whiskyhaus ist und ob es gelungen ist, hier Schwefel und Holzsud zu vermeiden. Den Preis für eine Flasche habe ich verdrängt und mich auf ein Sample beschränkt.

Nosing

In der Nase ist der Whisky fruchtig-würzig und unterscheidet sich deutlich von dem Holzsud, den es manchmal gibt. Da ist etwas Zimt, der auch eine leichte Schärfe hat, ansonsten ist der Alkohol hier nicht spürbar. Der Sherry ist nicht überladen, es kommen reife, gelbe Pflaumen, Mirabellen, dann kommt etwas Würze, Ovomaltine, etwas Waldhonig, und grüne, britische Weingummis.

Taste

Auch unverdünnt ist der Alkohol nicht brennend, sondern gut eingebunden. Ein paar Tropfen Wasser können zugefügt werden, dann kommt etwas Honigbonbon mit Fenchel – das Ganze aber nicht zu süß. Die Fruchtnote hat auch ein paar florale Momente. Es ist auch eine schöne Holznote vorhanden.

Finish

Es bleibt ein leicht nussiges Aroma, der Whisky ist nicht zu holzig, endet aber mit leicht trockenen, schokoladig-nussigen Aromen.

Conclusion

Das ist ein guter Whisky mit schönen Holzmomenten. Auf der anderen Seite ist es aber auch kein besonders aufregender Whisky. Aber er ist eben reif, er wird nicht vom Holz dominiert, hat schöne Aromen.
Macallan Distillery, Speyside | © Klaus Bölling, www.boelling.de

The Macallan Distillery

founded: 1824 | Region: Speyside
Owner: Edrington Group
Capacity: 15.000.000 litres

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2024

Macallan ist eine Distillery, der es gelungen ist, sich einen legenären Ruf zu bewahren, die als Synomym für hochwertige und hochpreisige Whiskys gilt. Wenn es um noblen, sherrygereiften Qualitätswhisky aus der Speyside geht, fällt vielen sicherlich zunächst Macallan ein.

Woher kommt der Ruf? Sicherlich hat Macallan immer gute Whiskys gemacht – die Aufwertung erfolgte aber wahrscheinlich vor allem durch den sensationellen Erfolg alter Flaschen und Fässer bei Auktionen. Er ist also eher der Vergangenheit geschuldet.

Und heute? Macallan hat 2019 eine komplett neue Destillerie in Betrieb genommen, die Whiskyproduktion, Besuchererlebnis und Architektur miteinander verbindet. Architektonisch ist es ein großartiger Bau von Rogers Stirk Harbour & Partners, der sich mit einem organische geschwungen Grasdach in die Landschaft einfügt. Holz und Glas sind die prägenden Elemente. Die 12 Wash und 24 Spirit Stills sind kreisförmig in drei Gruppen angeordnet. Mit einer herkömmlichen Distillery hat das nichts mehr zu tun.

Und der Whisky? Hat sicherlich mit dem alten Macallan auch nichts mehr zu tun. Nur preislich schraubt man das Niveau immer weiter nach oben. Macallan ist mit dem Volumen von 15 Mio. Litern Alkohol die drittgrößte Malt Distillery nach Glenfiddich und Glenlivet. Das ist also Industrie-Whisky aus der Massenproduktion.

Brühler Whiskyhaus

Das Brühler Whiskyhaus ist durchaus ein eigenständiger deutscher unabhängiger Abfüller. Marco Bonn hat eigene Fässer, die zum Teil in Schottland, vor allem aber irgendwo in der Eifel lagern und die er individuell finisht und reift. Daher werden sie Abfüllungen grundsätzlich als Single Malt Whisky gekennzeichnet, das Wort Scotch taucht nicht auf. Er ist also nicht nur auf Broker angewiesen, sondern kann auf eigenen Stock zurückgreifen. Das führt zu eigenständigen und interessanten Abfüllungen, die über eine verschworene Internet-Community schnell vergriffen sind und – sicherlich auch aufgrund der eigenständigen, manchmal provokativen Label – stark gehypt werden. Oftmals gute Abfüllungen, auch wenn es nur begrenzte Transparenz bezüglich der genauen Reifung gibt!