Speyside 17 (M) | 2005 - 2023 | Signatory Cask Strength Collection

61,5%vol. | aged 17 years | 1st Fill Oloroso Sherry Butt DRU 17/A106 #38 | Signatory Vintage | Macallan Distillery

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Single Cask

Natürlich ist Secret Speyside immer Macallan – wenn es nicht ausnahmsweise eine der vielen anderen Distilleries ist. Hier sind die Indizien aber recht eindeutig. Signatory nennt den Whisky Speyside 17 (M). Zusammen mit der Fassnummer, die eindeutig auf die Edrington Group verweist, lässt das keinen Interpretationsraum offen. Aber warum sind eigentlich alle so fasziniert? Die großen Zeiten von Macallan waren vor Jahrzehnten – heute lebt die Brennerei davon, dass Fässer aus dieser Zeit zu fantastischen Preisen versteigert werden. Und spätestens seit dem Neubau ist Macallan eine Massenbrennerei, die drittgrößte hinter Glenlivet und Glenfiddich. All der Glamour ist nicht mehr als Marketing und Vergangenheit. Und hier? Dunkler Sherry à la Signatory Blumenvase, hoher Alkoholgehalt – aber immerhin 17 Jahre alt. Für verschiedene Märkte sind weitere ähnliche Versionen erschienen.

Nosing

In der Nase ist es ein Sherry-Brett, klar. Und natürlich ist er holzbetont. Mit etwas Wasser wird der Whisky weicher und hat jetzt mehr reife Früchte. Süße Kirschen, Schwarzwälder-Kirsch-Torte, aber auch Mango und Papaya, dazu Würze und herbe Schokolade. Der Alkohol ist etwas zu scharf, nach 17 Jahren sollte er sanfter und besser eingebunden sein. Insgesamt ist es aber ein schönes Sherry-Aroma mit Süße, Kakao – aber auch säuerlichem Pflaumenkompott mit Zimt. Im Nosing erfüllt der Whisky die Erwartungen an einen 17jährigen Whisky aus dem Oloroso Butt.

Taste

Im Geschmack ist das kein netter Speysider, sondern durchaus ein rabaukiger Whisky. Er hat eine Schärfe, die vom Alkohol und vom Holz kommt, er hat Kirschbonbons und Pflaumenmus, hintenraus kommt aber auch eine leichte Schwefelnote. Dominierend sind Holz und dunkler Sherry, was durchaus Reiz hat – aber etwas zu fett aufgetragen ist. Der Whisky braucht auf jeden Fall Wasser, das macht die Aromen milder und offener, das Mundgefühl wird cremiger. Trotzdem bleibt Schärfe, trotzdem werden die Aromen nicht fein und vielschichtig. Sie bleiben unharmonisch und eindimensional und entsprechen nicht dem, was ich von der Distillery und einer ordentlichen Reifung erwarte.

Finish

Es bleibt eine Schärfe mit zu präsenten, generischen Sherry-Aromen, es bleibt eine Bitterkeit. Ich bleibe dabei: Die Sherry-Fässer waren mittelmäßig, der Alkoholgehalt bei der Abfüllung zu hoch.

Conclusion

Ok, Macallan: Sofort entwickeln sich Hochachtung und Euphorie – meine Begeisterung hält sich in Grenzen. Für die Erwartung an Macallan ist er zu grobschlächtig, es fehlen Eleganz und Feingliedrigkeit. Der ist eher für die Fans der Sherrybombe. Ich finde, er hat zu viel Holz und zu viel Alkohol. Der Whisky kommt nach 17 Jahren noch immer mit 61,5%vol., er wurde also mit sicherlich 70%vol. oder mehr ins Fass gefüllt, wie es oft bei den Abfüllungen der Cask Strength Collection ist. Und ich bin der Meinung, genau das ist oft das Problem dieser Abfüllungen. So ist es auch bei diesem Macallan, bei dem es eigentlich egal ist, aus welcher Brennerei er stammt. Alkohol und Holz sind zu dominant und machen den Whisky scharf, bitter und austauschbar. Schade.

Aber ja: Das ist meine subjektive Meinung – andere sind von diesem Whisky begeistert. Da muss jede:r selbst entscheiden. Doch ganz ehrlich? Bei den 85 Punkten ist auch bei mir ein Respektbonus eingepreist. In Wirklichkeit mag ich diesen Whisky nicht besonders, sorry.

© Klaus Bölling, www.boelling.de

The Macallan Distillery

founded: 1824 | Region: Speyside
Owner: Edrington Group
Capacity: 15.000.000 litres

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2023

Macallan ist eine Distillery, der es gelungen ist, sich einen legenären Ruf zu bewahren, die als Synomym für hochwertige und hochpreisige Whiskys gilt. Wenn es um noblen, sherrygereiften Qualitätswhisky aus der Speyside geht, fällt vielen sicherlich zunächst Macallan ein.

Woher kommt der Ruf? Sicherlich hat Macallan immer gute Whiskys gemacht – die Aufwertung erfolgte aber wahrscheinlich vor allem durch den sensationellen Erfolg alter Flaschen und Fässer bei Auktionen. Er ist also eher der Vergangenheit geschuldet.

Und heute? Macallan hat 2019 eine komplett neue Destillerie in Betrieb genommen, die Whiskyproduktion, Besuchererlebnis und Architektur miteinander verbindet. Architektonisch ist es ein großartiger Bau von Rogers Stirk Harbour & Partners, der sich mit einem organische geschwungen Grasdach in die Landschaft einfügt. Holz und Glas sind die prägenden Elemente. Die 12 Wash und 24 Spirit Stills sind kreisförmig ind drei Gruppen angeordnet. Mit einer herkömmlichen Distillery hat das nichts mehr zu tun.

Und der Whisky? Hat sicherlich mit dem alten Macallan auch nichts mehr zu tun. Nur prweislich schraubt man das Niveau immer weiter nach oben. Macallan ist mit dem Volumen von 15 Mio. littern Alkohol die drittgrößte Malt Distillery nach Glenfiddich und Glenlivet. Das ist also Industrie-Whisky aus der Massenproduktion.

Signatory Vintage

Der unabhängige Abfüller wurde 1988 von Andrew Symington gegründet. Ursprünglich sollten berühmte Persönlichkeiten die Abfüllungen unterzeichnen (Signatory), was aber wohl nie stattfand.

2002 übernahm Andrew Symington die Edradour Distillery von Pernod Ricard. Dort lagern heute auch viele der Signatory Fässer.