Orkney 17 (HP) | 2005 - 2023 | Signatory Cask Strength Collection

55,4%vol. | aged 17 years | First-fill Oloroso Sherry Butt DRU17/A63#8 | Signatory Vintage

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Single Cask

Signatory Vintage ist diesmal recht direkt und bezeichnet den Whisky als Orkney 17 (HP). Aber auch ohne die Angabe in der Klammer wäre weitghend klar, dass es sich hier nur um einen Highland Park handeln kann. Die Frage wird eher sein – was kann ein 17jähriger Highland Park, der bei Signatory in den Lagerhäusern oberhalb Pitlochry gereift ist gegenüber den Highland Parks, die auf Orkney reifen durften. Wobei natürlich niemand weiß, ob ein 18jähriger Highland Park z. B. tatsächlich auf Orkney reifte oder ob Edrington nicht auch irgendwo auf Scotland Mainland lagert. Wir dürfen niemals vergessen: Über unsere Whisky Romantik lächeln die Bosse der Industrie milde (wobei auch das Romantik ist – in Wirklichkeit verachten sie die Kunden ob ihrer Dummheit und Romantik). Hier geht es um einen 17jährigen Highland Park von Signatory Vintage aus der Blumenvase. Und ich wäre nicht sicher, ob Andrew Symington nicht auch lächelt …

Nosing

Im Nosing ist der Highland Park erkennbar, wenn man dem Whisky einige Zeit zum Atmen gibt. Ohne diese Zeit ist vor allem ein seasoned Sherry Cask präsent. Wenn dessen Aromen veflogen sind, kommt der fein-rauchige Charakter des Orkney Whiskys, der immer mit dem Attribut Heide-Torf bezeichent wird. Es ist ein zarter Rauch mit süßen Fruchtkomponenten und frischen Kräutern, der wenig Qualm entfaltet. Dieser Rauch ist auch hier vorhanden, wird etwas holzbetont und hat dann auch Noten von bitterer, dunkler Schokolade. Dazu kommt eingekochte Orangenmarmelade mit bitteren Schalen.

Taste

Auch im Geschmack ist das ein Whisky, der mich nicht auf den ersten Schluck fesselt. Der original 18jährige aus dem Travel Retail ist hier zunächst wesentlich typischer und zugänglicher. Zunächst muss sich der generische Sherry verziehen, was aber nach einiger Zeit passiert. Dann entfaltet sich der sanftere Charakter des Orkney Whiskys mit feinen Kräutern und etwas Rauch, der Duft eines moorigen Bodens mit Heide in der Sommersonne und dem Wind, der maritime Noten vom Atlantic heranweht. Der Whisky ist jetzt sehr auf einer herb-kräuterbetonten Seite, was ihm aber guttut, die muffige Fassnote bleibt im Hintergrund.

Finish

Insgesamt ist das vielleicht gar kein großartiges Fass, da ist immer noch eine alkoholisch scharfe Note, da ist etwas Muff im Nachklang, die Highland Park Aromatik ist am Gaumen trotzdem präsent. Der Whisky hat ein paar Ecken und Kanten, die ihm aber gar nicht schlecht stehen.

Conclusion

Jedes halbwegs verwertbare Fass wird heute auf den Markt geworfen und die unabhängigen Abfüller müssen ihre Fässer natürlich optimal verwerten. Dieser Highland Park ist immerhin eine charaktervolle Abfüllung, die ihren Reiz nicht auf den ersten Schluck entfaltet. Das grundlegende Problem ist, dass diese Abfüllungen heute zu teuer sind. Klar, im Vergleich zu den offiziellen Abfüllungen darf man bei den hier im Frühjahr 2023 aufgerufenen 155 € gar nicht meckern. Er ist gut, kaufen würde ich ihn nicht.
© Klaus Bölling, www.boelling.de

Highland Park Distillery

founded: 1798 | Region: Islands (Highland)
Owner: The Edrington Group
Capacity: 2.500.000 litres

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2023

Highland Park ist die ikonische Distillery auf den Orkney-Inseln. Als Teil der Edrinton Group unterliegt Highland Park leider auch deren Marketing, d. h. es wird viel Gedöns gemacht, das wenig mit dem Whisky zu tun hat (hier geht es um Wikinger, die tatsächlich auf Orkney zu Gange waren – aber eben lange vor der Distillery).

Leider sind die Highland Park Whiskys – sobald sie älter sind – in den Originalabfüllungen massiv überteuert. Aber es gibt gute unabhängige Abfüllungen. Typisch für Highland Park ist eine leichter, heidebetonter Torfrauch.

Signatory Vintage

Der unabhängige Abfüller wurde 1988 von Andrew Symington gegründet. Ursprünglich sollten berühmte Persönlichkeiten die Abfüllungen unterzeichnen (Signatory), was aber wohl nie stattfand.

2002 übernahm Andrew Symington die Edradour Distillery von Pernod Ricard. Dort lagern heute auch viele der Signatory Fässer.