Wolfburn | aged 12 years | Distillery Bottling

Single Malt Scotch Whisky

46,0%vol. | bottled 2025 | Bourbon & Oloroso

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

lightly peated

cask strength

Single Cask

Wolfburn gehört zu den für mich eher schwierigen Brennereien, zu denen ich geschmacklich noch nicht den richtigen Zugang gefunden habe. Im Grunde bedauere ich das, weil ich ein Fan des schottischen Nordens bin und allein deshalb die Distillery aus Thurso mögen möchte. Meist finde ich die Abfüllungen zu jung und unreif. Sehr enttäuscht war ich vom 10jährigen, auf den ich – wie sicherlich viel Fans – lange gewartet habe. Jetzt gibt es den ersten 12jährigen als reguläres Bottling und natürlich bin ich neugierig. Er reifte zu gleichen Anteilen in 2nd Fill Oloroso Hogsheads und ex-Bourbon Casks, ist insgesamt aber eher hell.

Nosing

In der Nase habe ich zunächst mein Wolfburnproblem: Da sind helle Früchte, etwas unreif und sie haben harte, schrundige Schalen. Da ist eine gewisse säuerliche Fruchtnote zu der leicht bittere, mineralische Momente kommen. Es ist reifer als bei anderen Abfüllungen, wirkt aber trotzdem jung. Und ich finde den Torfrauch nicht, der ihm zugesprochen wird. Vielleicht kommt er auf dem Handrücken – aber auch dort nur, weil ich davon gelesen habe. Viel eher kommen auch dort die hellen, etwas sauren Früchte.

Taste

Im Geschmack ist er nicht so rass wie andere Wolfburns. Aber auch hier habe ich das Problem, den Rauch zu erkennen. Ich würde ihn eher als Refill Bourbon-Reifung einordnen, es kommen Früchte, eingekochte Birnen. Im Hintergrund ist dann doch eine gewisse Malzigkeit mit etwas Schokolade, die auf Oloroso hindeutet, aber wirklich ausgeprägt sind die Aromen nicht, was den Alkohol wieder schärfer macht, als er mit 46%vol. nach 12 Jahren sein sollte. Und auch im Geschmack bleiben bittere Noten, die nicht durch Kakao, Holz oder nussige Aromen eingebunden werden.

Finish

Im Nachklang bleibt eine Bitterkeit, da ist sicherlich auch Holz, das vielleicht von etwas Rauch begleitet wird. Erst nachdem die Bitterkeit abgeklungen ist, sind am Gaumen leichte Schokonoten mit etwas Frucht, vielleicht auch einem Hauch Rauch, die ich ganz nett finde.

Conclusion

Es ist ja schon blöd, wenn ich zu einem Whisky, den ich eher mittelmäßig finde und mir niemals kaufen würde, schreibe, dass es einer der besseren Wolfburns war, die ich im Glas hatte. Ist das Grunddestillat einfach nicht meins oder haben sie keine guten Fässer, keine guten Reifebedingungen. Der Whisky ist 12 Jahre alt – diese 12 Jahre kann ich aber nicht wirklich finden. Klar, er ist reifer und runder als andere Wolfburns. Aber irgendwie catcht er mich so gar nicht. Da ist immer noch zu viel Bitterkeit und unreifes Obst.

Der Whisky kostet im Herbst 2025 56 – 60 €. Zur gleichen Zeit bekommt man für 15 € weniger den wirklich gut gemachten Glen Scotia 12. Es wird also schwierig bleiben mit Wolfburn.

North Coast near Thurso | © Klaus Bölling, www.boelling.de

Wolfburn Distillery

founded: 2013 | Region: Highlands
Owner: Aurora Brewing Ltd.
Capacity: 135.000 LPA

LPA: Litres of Pure Alcohol

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2025

Wolfburn ist eine nördlichsten aktiven Brennerei auf dem schottischen Festland. Aber auch hier im hohen Norden entstehen neue Distilleries, die dann noch einen Tick nördlicher liegen. Nun ja, einige dieser neuen Distilleries werden kämpfen müssen – wo soll ihr besonderes Merkmal liegen?

Wolfburn hat es da besser, die Brennerei gehört zumindest zu den älteren der neuen und produziert seit 2013 Whisky. Es ist eine Distillery ohne Schnickschnack in einer simplen, unspektakulären Industriehalle. Aber man beruft sich auf alte Wurzeln, es gab 1826 ganz in der Nähe am Wolfburn, einem kleine Bach, die gleichnamige Distillery, die mit 125.000 Litern Alkohol die größte Destille in Caithness war. Aber 1850 war wohl schon wieder Schluss mit Lustig. Und heute sind nur noch restliche Fundamente vorhanden. Und eben die neue Wolfburn Distillery in der schmucklosen Halle.

Dafür legt man aber mehr Wert auf die Qualität des Whisky und lässt ihn lange im Washback gären, um fruchtige Aromen zu erzeugen. Genutzt wird sowohl unpeated (80%) als auch lightly peated Malt.

Wolfburn ist eine Distillery mit Potential und wird sich hoffentlich entwickeln. Da ist es egal, ob sie die Nördlichsten sind oder andere noch nördlicher bauen. Guten Whisky müssen sie machen …