St. Kilian | Judas Priest "Invincible Shield"

Single Malt Whisky

47,0%vol. | bottled 2024 | ex Tawny Port, ex Rye, Virgin Bulgarian Oak

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

Buchenrauch

cask strength

Single Cask

Ich gebe es zu – ich gehe an St. Kilian mit einer völlig verqueren Vorstellung heran und vergleiche die Brennerei mit den neuen schottischen Destillen. Wahrscheinlich tut man das in Rüdenau längst nicht mehr und sieht sich nicht in einem Regal mit Ardnahoe, Ardnamurchan oder Raasay, sondern irgendwo oberhalb von Wodka Gorbatschow. Das ist böse, ja. Aber es ist die Realität. Und deshalb gibt es Judas Priest Whisky. Nicht weil die Band die Brennerei toll findet. Oder kennt. Sondern weil man den Merchandising Vertrag mit der zuständigen Agentur gemacht hat und den Namen nutzen kann.
Der Whisky ist rauchig, hier nutzt man aber nicht das Malz von Glenesk aus Schottland, sondern Malz mit Buchenrauch. Tut es auch …

Nosing

Der Whisky hat eine Rauchnote, der Whisky hat etwas Holz und Würze, das ist nicht besonders tiefgründig, hat aber allein durch den Rauch einen gewissen Reiz, der zum Thema Metal passt und den harten Boomer-Jungs sicherlich gefällt.

Taste

Im Geschmack ist der Whisky eher eindimensional. Hier bestimmt der trockene Rauch das Geschehen, Fruchtaromen oder tiefere Töne entfalten sich nicht. Immerhin kaschiert der Rauch die Jugend – und das hebt diesen Whisky schon positiv von anderen St. Kilian Whiskys ab.

Finish

Der Whisky endet trocken und adstringierend mit einer gewissen Bitterkeit, die dem Holzrauch und der Jugend geschuldet ist.

Conclusion

Dieser Whisky funktioniert über das Etikett, die Band und die Musik. Als Whisky hat er eigentlich keine Daseinsberechtigung, denn für den aufgerufenen Preis von knapp 60 € im Brennerei-Shop bekommt man schon richtig gute Islay Whiskys. Aber das ist ja gar nicht mehr die Liga, in der St. Kilian spielen will. Schade eigentlich – das Equipment dazu hätten sie.

Disclaimer: Die Whiskys für dieses Tasting habe ich von St. Kilian zur Verfügung gestellt bekommen. Sie sind Teil eines Tastingsets, das ich über die Pressestelle der St. Kilian Distillers kostenfrei ohne weitere Verpflichtung oder Vorteile anfordern konnte, worüber ich mich sehr gefreut habe. Herzlichen Dank dafür!

Nordhessen | © Klaus Bölling, www.boelling.de

St. Kilian Distillery

founded: 2015 | Region:  Deutschland
Owner: St. Kilian Distillers GmbH (Andreas Thümmler)
Capacity: 600.000 LPA

LPA: Litres of Pure Alcohol

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2025

Die Legende besagt, dass der Investmentbanker Andreas Thümmler und die irische Whiskylegende David F. Hynes, der mit John Teeling Cooley aufgebaut hat und nun gemeinsam mit ihm Great Northern macht, aus einer Schnapslaune heraus 2012 eine Whiskydistillery in einer alten Textilfabrik in Thümmlers fränkischem Heimatdorf Rüdenau planten.

Zumindest wurde daraus mehr als eine Schnapsidee, denn vier Jahre später war die Planung Realität und in Rüdenau wird auf zwei Pot Stills von Forsyths Whisky gebrannt. Es ist die größte Malzwhiskydestillerie in Deutschland und sie arbeitet nach schottischen Vorbild. Für die rauchigen Whiskys wird schottisches Malz von Glenesk Maltings importiert.