Tullibardine | 2013 – 2023 | Murray McDavid

Single Malt Scotch Whisky

46,0%vol. | aged 9 years | 1st Fill Koval Four-Grain Finish | Murray McDavid Benchmark

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Single Cask

Murray McDavid hat Tullibardine, der wahrscheinlich im ex-Bourbon Fass lag in einem 1st fill Koval Four Grain Barrel gefinisht. Koval nutzt für den Four Grain aus Hafer, gemälzter Gerste, Roggen und Weizen wohl kleine Fässer mit einem Fassungsvermögen von ca. 112 Litern. Ok, also irgendwie ein Finish in amerikanischer Eiche. Die Farbe ist helles goldgelb.

Nosing

In der Nase ist es ein fruchtiger Tullibardine mit reifen Äpfeln und Birnen, etwas Vanillepudding und Rhabarber-Kompott. Dazu kommt eine leicht bittere Holznote im Hintergrund. Insgesamt ist das Aroma frisch-fruchtig und eher jung, dazu ein paar frisch geschnittene Äste. Insgesamt ist das aber ein nettes Aroma.

Taste

Im Geschmack kommt der Fruchtkompott mit einer schönen Vanillenote, dann kommt aber auch die Bitterkeit, die im Geschmack mehr stört als im Aroma. Es ist ein schöner Holzton vorhanden, der leicht in die Schokoladenrichtung geht, dann aber von der Bitterkeit verdrängt wird.

Finish

Der Nachklang hat etwas schokoladige Würze, die von der bitteren Note überdeckt wird.

Conclusion

Eigentlich hat der Whisky ein paar schöne Ansätze, die mit etwas mehr Süße oder besseren Schokonoten einen guten Whisky ergeben hätten. Mich stört die bittere Note, die nicht direkt trocken und auch nicht adstringierend ist, die anderen Aromen aber überdeckt.
Glen of River Spean near Tulloch Station, Highlands | © Klaus Bölling, www.boelling.de

Tullibardine Distillery

founded: 1949 | Region: Highlands
Owner: Terroir Distillers (Picard Vins & Spiritueux)
Capacity: 3.000.000 litres

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2024

Tullibardine ist eine 1949 gegründete Distillery, auch wenn man gerne mit der Jahreszahl 1488 operiert. Zu dieser Zeit gab es dort eine Bierbrauerei, bei der King James – derjenige, der 1495 den Mönch John Cor im Kloster Lindores Abbey 1495 mit der Herstellung von aqua vitae beauftragte – nach seiner Krönung in Scone Bier einkaufte. Nun gut, Bier und Whisky, ist ja der gleiche Ausgangsstoff …

Und die 1927 stillgelegte Brauerei, die auf die ursprüngliche Brauerei von 1488 zurückgeht, wurde 1949 aufgekauft und zur Brennerei umgebaut – der damals ersten neueröffneten Brennerei in Schottland seit dem Jahr 1900.

Nach einigem Hin und Her wurde die Destillerie 1994 geschlossen, 2003 von neuen Eigentümern gekauft und mit dem Erlös vom Verkauf eines Teils des Brennereigeländes als Einkaufszentrum wieder in Betrieb genommen. Viele der alten Fassbestände mussten umgefüllt werden, da sie in schlechten Fässern lagen. Inzwischen gehört die Distillery einer französischen Weinhandelsgesellschaft, was zumindest den Nachschub hochwertiger Weinfässer sichert.

Die Marquess Collection, in der besonders gereifte Abfüllungen veröffentlicht werden, ist nach dem Marquess Sir William Murray of Tullibardine, der 1745 zu den Gefolgsleuten gehörte, die Bonny Prince Charlie von Frankreich nach Schottland begleiteten, um mit dem Aufstand der Jacobiten den Thron für die Stewarts zurückzuerobern. Murray wurde gefangen genommen und starb 1746 im Londoner Tower.

Murray McDavid

Murray McDavid war ursprünglich die Company von Mark Reynier und seinen Mitinvestoren, die dann später auch Bruichladdich übernahmen. Damit war der unabhängige Abfüller für kurze Zeit im innovativen Zentrum der Whiskywelt. Aber das ist lange Whiskygeschichte.

2012 wurde Bruichladdich zusammen mit Murray McDavid  an Remy Cointreaux verkauft, 2013 wechselte Murry McDavid zu Aceo Ltd., die zuvor vor allem als Zulieferer für die Whiskyindustrie bekannt waren.

Heute versucht sich der unabhängige Abfüller wieder am Markt zu etablieren. Die Fässer lagern in den Warehouses der ehemaligen Coleburn Distillery in der Speyside. Die Farbe Türkis hat man aus den wohl großen Zeiten beibehalten .-..