Deanston | 2011 - 2022 | Best Dram

58,3%vol. | aged 11 years | First Fill PX Sherry Barrel

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Single Cask

Eigentlich wollte ich diesen Deanston von Michel Reick gar nicht mit den beiden anderen Deanstons in dieser kleinen Reihe vorstellen – denn er hat diese schlechte Gesellschaft nicht verdient.

Es ist ein 11jähriger Deanston, gefinisht im 1st fill PX-Sherry-Barrel. Ein etwas ungewöhnliches Fass für Sherry, es wird sich wohl um ein American Standard Barrel handeln, das mit Sherry geseasoned wurde. Die Farbe ist leuchtend golden, mit 58%vol. Cask Strength sollte es sich nach 11 Jahren um einen ordentlichen Whisky handeln.

Nosing

In der Nase ist frisches Holz spürbar, leichte Würze mit Vanille, kaum Süße. Die Fruchtnoten sind zurückhaltend, vielleicht ist etwas Pflaumensaft da, vor allem sind aber ein paar Kräuter und Pfefferminz/Ingwer spürbar. Ein paar Tropfen Wasser vertreiben die Aromen eher, als dass sie sie wecken. Nach einiger Zeit wird er dann etwas fruchtiger, der Schwerpunkt liegt aber auf Kräutern und Holz.

Taste

Auf der Zunge ist der Whisky auch mit etwas Wasser noch kräftig, bleibt aber auch hier nach einem holzigen Antritt recht verschlossen. Beim zweiten Schluck wird es besser, dann kommen süße Kräuterbonbons mit deutlichem, aber nicht aufdringlichen Holz. Der Whisky ist kräftig, wird dann cremig mit etwas Kirsche, Pflaumenkompott und Vanille. Es ist kein typisch süßer PX-Whisky, es kommt mehr cremige Würze als fruchtige Süße.

Finish

Der Nachklang ist überschaubar, der Alkohol ist da, aber auch Holz und Würze.

Conclusion

Man muss sich den Whisky erst erschließen – dann wird er gut. Er ist deutlich auf der holzigen Seite, das Holz ist aber eher frisch und gut. Vielleicht entwickelt das Barrel bei einer Zweitbefüllung fruchtigere Noten, hier hat es vor allem Holz hinterlassen, sodass der Whisky wahrscheinlich auch nicht länger darin reifen sollte. Der Alkohol ist ziemlich kräftig und muss verdünnt werden, er ist aber relativ gut eingebunden und kann gebändigt werden. Das ist ein solider Whisky, der etwas zu bieten hat, von dem man aber nicht zuviel erwarten sollte. Möchte ich für diesen Whisky fast 90 € zahlen? Eher nicht, er liegt 20 – 30 € über dem, was er kosten sollte.
© Klaus Bölling, www.boelling.de

Deanston Distillery

founded: 1965 | Region: Highlands
Owner: Burn Stewart Distillers (Distell International Ltd.)
Capacity: 3.000.000 litres

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2022

Deanston ist eine junge Brennerei. Sie wurde erst 1965 in den Gebäuden einer alten Weberei, die aufgrund der Umwälzungen auf dem Textilmarkt die Produktion aufgeben musste. Die Distillery produzierte zunächst vornehmlich für die Blend-Industrie.

1982 schloss die Destillerie in der Whiskykrise bis 1991.  1990 ging sie über an Burn Stewart und mit diesen erst an einen Finanzinvestor und 2013 an die südafrikanische Distell Group.

Neben vielfältigen Abfüllungen unabhängiger Bottler baut Burn Stewart eine interessante Core Range auf, die immer mehr Anerkennung findet.

Best Dram

Best Dram ist eine der Marken des unabhängigen Abfüllers Michel Reick, der inzwischen mit seinem Marken (Whsiky Druid, Best Dram, The Old Friends) zum deutschen Importeur Kirsch Import gewechselt ist und deren Portfolio um eine eigenständige, unabhängige Komponente verstärkt.

Whisky Druid Michel Reick gehört zu den illustren Gestalten der deutschen Whisky-Szene, der auch in den Blogs and Vlogs aktiv ist und zusammen mit Marco Bonn die genialen Whisky-Elfen bildet. Ein sehr präsenter Typ mit sehr präsenten Whiskys.