Deanston | aged 13 years | A Dream of Scotland

53,2%vol. | bottled 2022 | Pedro Ximenez Sherry Hogshead | Brühler Whiskyhaus

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Single Cask

Die Whisky Week: Eine Woche lang erscheinen Tastings zu einem bestimmten Thema, einer Distillery, einem Abfüller – eine Woche lang Whiskys unter einem einheitlichen Motto.

Deanston ist eine der Highland Distilleries, die recht unspektakulär arbeiten, dabei aber großartige Whiskys auf den Markt bringen. Es gibt ein ansprechende Core Range und es gibt immer wieder tolle Abfüllungen bei den unabhängigen Abfüllern. Hier hat das Brühler Whiskyhaus einen Deanston aus dem PX Hogshead, 13 Jahre alt, dunkel, aber noch nicht zu dunkel. Die Dame auf dem Etikett erscheint etwas opulent parfümig – wir werden sehen, ob das zu einem bodenständigen Whisky aus den Highlands passt.

Nosing

Parfümig ist er zum Glück nicht. Es ist ein Sherry-Whisky, das ist im Aroma nicht zu verleugnen. Aber er ist nicht zu süß, sondern hat auch herb-bittere Noten. Etwas angegorene Orangenschale mit Zimt und Kräutern, Rosmarin und Oregano. Mit Wasser wird die Orangennote kräftiger, es kommt warmer Orangensaft hinzu.

Taste

Auch dieser Whisky ist kein Schmeichler auf den ersten Schluck. Das macht ihn schon mal gut und interessant, denn nichts ist langweiliger als die vordergründigen Sherrybomben. Dieser Deanston bietet also mehr, braucht aber etwas Wasser. Dann hat er dunkle Bitterschokolade mit Zimt und Nelken, vielleicht etwas abgeriebener Orangenschale. Die Aromen bleiben insgesamt etwas zurückhaltend – sind aber vorhanden, auch Holz kommt am Ende hinzu.

Finish

Das PX-Fass hat nicht zu primärer, überlagernder Süße geführt, Süße bleibt aber im Mund präsent und wird kontrastiert von herber Bitterkeit, Holz und dann kommen auch Kräuter und Liebstöckel.

Conclusion

Ein Highlander, der etwas zurückhaltend ist. Damit unterscheidet er sich von der vordergründig opulenten Dame auf dem Cover. Doch irgendwie ist dieser Whisky ebenfalls opulent – er will dies aber nicht sofort offenbaren und lädt somit zu mehrmaligem Nachschmecken ein. Und dieses Nachschmecken macht man gern. Ein guter Highländer. Und dann weht von der Dame auf dem Etikett auch ein Hauch Sandelholz herüber, sie hebt den Blick und lädt zum nächsten Schluck ein.

© Klaus Bölling, www.boelling.de

Deanston Distillery

founded: 1965 | Region: Highlands
Owner: Burn Stewart Distillers (Distell International Ltd.)
Capacity: 3.000.000 litres

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2022

Deanston ist eine junge Brennerei. Sie wurde erst 1965 in den Gebäuden einer alten Weberei, die aufgrund der Umwälzungen auf dem Textilmarkt die Produktion aufgeben musste. Die Distillery produzierte zunächst vornehmlich für die Blend-Industrie.

1982 schloss die Destillerie in der Whiskykrise bis 1991.  1990 ging sie über an Burn Stewart und mit diesen erst an einen Finanzinvestor und 2013 an die südafrikanische Distell Group.

Neben vielfältigen Abfüllungen unabhängiger Bottler baut Burn Stewart eine interessante Core Range auf, die immer mehr Anerkennung findet.

Brühler Whiskyhaus

Das Brühler Whiskyhaus ist durchaus ein eigenständiger deutscher unabhängiger Abfüller. Marco Bonn hat eigene Fässer, die in Schottland lagern und die er individuell finisht und reift. Er ist also nicht nur auf Broker angewiesen, sondern kann auf eigenen Stock zurückgreifen. Das führt zu eigenständigen und interessanten Abfüllungen, die über eine verschworene Internet-Community schnell vergriffen sind und – sicherlich auch aufgrund der eigenständigen, manchmal provokativen Label – stark gehypt werden. Gute Abfüllungen!