The Tasteful Weekend | The Fine Art of Whisky

Das Brühler Whiskyhaus ist bekannt für die eigenen Abfüllungen in der A Dream of Scotland Serie. Dort lässt man es durchaus heftig krachen und scheut nicht vor kräftig gefinishten Whiskys zurück. Auch die Etiketten sind eigenständig, eigensinnig, bunt – oft großartig, manchmal aber auch doof. Jetzt könnte man sagen, das sind Brachialreifungen und eher grob geschmiedet als fein zisseliert – so einfach ist das aber nicht. Da sind Abfüllungen dabei, die so sind, da sind aber auch schön komplexe, durchaus feine und kunstvolle Reifungen. Und insbesondere die rauchigen Whiskys sind oft einfach wunderbar.

Jetzt gibt es eine neue Reihe, The Fine Art of Whisky. Kein Horror, kein Blut, keine Astronaut:innen und kein Steampunk – hier gibt es klassische Balletttänzerinnen auf den ersten Etiketten. Kann das gut gehen?

Ich bespreche oft Abfüllungen des Brühler Whiskyhauses in diesem Blog. Das liegt daran, dass Marco Bonn eine interessante und gute Persönlichkeit in der Online-Whiskywelt ist, das liegt daran, dass ich vor allem die rauchigen Abfüllungen tatsächlich sehr mag. Und es liegt daran, dass ich über einen netten Menschen Zugang zu Flaschenteilungen bekomme und so die Chance habe, ein Sample von den Abfüllungen, die oft nach wenigen Stunden ausverkauft sind, zu erwerben. Danke dafür!

Es gibt immer wieder großartige Abfüllungen des Brühler Whiskyhauses, es gibt aber auch Enttäuschungen und Entsetzliches, denn leider ist Marco Bonn eher schwefelblind. Und so ist die Schmutzbuckligkeit, die manche Abfüllung so wunderbar komplex und ausgefallen macht, bei anderen Abfüllungen eher seifiger Gemüseschwefel. Zum Glück ist es die Ausnahme und auch bei anderen Abfüllern sind z. B. Rotwein-Finishes für mich leider oft der Horror (manche Cote Rotie bei G&M …). Und fairerweise muss ich anfügen, dass andere die von mir verabscheuten Abfüllungen manchmal massiv feiern. Da sind die Geschmäcker verschieden.

Scarfskerry, North Coast | © Klaus Bölling, www.boelling.de

Wie auch immer – the Master of heavily peated South Islay oder supersüßem PX-Sherry kommt nun mit feiner Kunst, mit Ballett statt Pogo und Mosh Pit? Probieren wir es aus. 

In der neuen Reihe sollen hochwertige und hochpreisige Abfüllungen erscheinen. Da wird sicherlich nicht jede Abfüllung als Sample bei mir landen. Für dieses Tasting habe ich zunächst zwei probiert. Dann kam noch eine Abfüllung dazu und so wird das Tasteful Weekend auf den Montag ausgedehnt. Mortlach und Linkwood und ein teaspooned Balvenie, der daher ein Blended Malt ist und Burnside heißt, tauchen nicht so oft in meinen Tastings auf. Und ja, das ist feine Kunst, keine Frage. Aber eigentlich wissen wir ja auch, dass Marco Bonn sein Handwerk versteht.

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