Deanston | aged 20 years | Distillery Bottling

Oloroso Sherry Casks | 55,3%vol. | cask strength, un-chillfiltered

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Ein 20 Jahre alter Deanston, der bereits 2015 abgefüllt wurde. Gereift in Oloroso Fässern, nicht kühlgefiltert. Zur Farbe machen sie keine Angabe. Auf dem Etikett sind als natürliche Zutaten Wasser und malted Barley aufgeführt. Aber ohne Hefe werden sie den Whisky ja kaum gemacht haben.

Nosing

Das wird ein Whisky, an dem sich die Geister scheiden, wie bereits die erste Nase verrät. Da sind schöne Sherry-Noten – da ist aber auch ein massiver Schwefel, der in der Nase beißt. Und das ist für mich eine eindeutige Fehlnote beim Whisky. Das ist ein Whisky straight from the hell, der beißende Schwefel-Hauch drängt alle anderen Noten in den Hintergrund. Versucht man ihn auszublenden, kommen saftige Pflaumen und Nuss-Schokolade. Das könnte ein schöner Oloroso-Whisky sein.

Taste

Auch im Geschmack wird die spürbare Süße von beißenden Feuerwerksnoten dominiert, die sich trocken-staubig auf die Zunge legen. Dazu kommt dann der seifige Nachgeschmack. Auch mit Wasser ist der Alkohol kräftig – oder sind es tatsächlich die Schwefelnoten, die ich als beißend empfinde? Ich mag diesen Whisky nicht!

Finish

Im Nachklang kommt dann eine seifige Eiweißnote, die ich bei Schwefel-Whisky habe und als extrem störend empfinde.

Conclusion

Schaut man sich die Bewertungen und Reviews in der Base an, scheiden sich an diesem Whisky tatsächlich die Geister. Die Schwefelnote wird von anderen tatsächlich gemocht und als Besonderheit gelobt. Das ist für mich nicht nachvollziehbar. Ich finde, der Schwefel macht alles zunichte, was an schönen Aromen, Fruchtigkeit und Oloroso-Würze zu erahnen ist, sich aber nicht entfalten kann, da der Schwefel bei mir die Geschmacksknospen blockiert.

Ein reifer Whisky der leider einen Schwefel-Makel hat. Er hat schöne Sherry-Noten, kommt aber mit deutlichen Eier-Schwefel-Noten im Geruch und Geschmack, die dem Whisky den Wert nehmen. Der Whisky war 2016 der teuerste meiner Whiskys (122 €), ist das Geld aber leider nicht wert, weil der Schwefel ihn entwertet. Ohne die schweflige Note wäre das wahrscheinlich ein toller Whisky. Und die Flasche wäre auch schon lange leer …

Ursprünglich habe ich den whisky mit 79 Punkten bewertet. Aber ich habe meine Kriterien geändert und empfinde manche Schwefelwhiskys  als weitgehend untrinkbar. Dieser gehört dazu und wird daher entsprechend kategorisiert.

ungenießbar schweflig

Vielleicht bin ich empfindlich gegen Schwefel, den andere scheinbar nicht als störend empfinden. Es gibt aber durchaus andere Genießer, die das ebenso sehen. Bei den von mir als ungenießbar bezeichneten Whiskys handelt es sich meiner Meinung nach auch nicht um Schwefelnoten, die aus dem Destillationsprozess kommen, oder durch Worm Tubs bedingt sind. Dies ist Schwefel, der aus der Konservierung der Fässer, insbesondere der Weinfässer, mit Schwefeldioxid/Schwefelkerzen resultiert. Und das ist eine Fehlnote, die dem Korkschmecker beim Wein (selten auch beim Whisky) gleichkommt und den Whisky ungenießbar macht.

© Klaus Bölling, www.boelling.de

Deanston Distillery

founded: 1965 | Region: Highlands
Owner: Burn Stewart Distillers (Distell International Ltd.)
Capacity: 3.000.000 litres

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2022

Deanston ist eine junge Brennerei. Sie wurde erst 1965 in den Gebäuden einer alten Weberei, die aufgrund der Umwälzungen auf dem Textilmarkt die Produktion aufgeben musste. Die Distillery produzierte zunächst vornehmlich für die Blend-Industrie.

1982 schloss die Destillerie in der Whiskykrise bis 1991.  1990 ging sie über an Burn Stewart und mit diesen erst an einen Finanzinvestor und 2013 an die südafrikanische Distell Group.

Neben vielfältigen Abfüllungen unabhängiger Bottler baut Burn Stewart eine interessante Core Range auf, die immer mehr Anerkennung findet.