Glen Scotia | aged 15 years

46%vol. | coloured, un-chillfiltered | American Oak Barrels

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Single Cask

Das ist eine Schönheit aus Campbeltown – obwohl sich das ja eigentlich ausschließt bei dieser doch etwas heruntergewirtschafteten Hafenstadt am unteren Zipfel der Halbinsel Kintyre. Und auch hier ist die Schönheit brüchig, denn es gibt keinen Hinweis auf die Natürlichkeit der Farbe auf Flasche oder Verpackung. Aber man kann es ahnen: Die ist nicht echt. Muss ja nichts für den Geschmack heißen.

Im Campbeltown Blind Tasting von WhiskyJason Platz 1, in meiner Wertung Platz 3. Haben wir uns von der Farbe täuschen lassen? Habe ich die Schönheit nicht erkannt?

Nosing

Im Nosing kommen hier schöne Fruchtaromen, die andere Whiskys im Panel vermissen ließen. Dunkle Kirschen sind da, aber auch hellere Früchte, Erdbeeren, Banane und ordentlich Vanille. Dahinter kommt auch Holz und dann die eigentliche Schönheit der Campbeltown-Whiskys, der Funk, die kleine Note Schmutz, die die Whiskys heraushebt und eigenständig macht. Hier bleibt sie aber verhalten hinter der Frucht verborgen und blitzt nur auf, wenn die Frucht zu harmonisch wird. Es sind auch Kräuter und Gewürze da.

Taste

Der Antritt ist kräftig, das ist schon ein Whisky aus dem Hafen und nicht aus dem Blümchen-Park. Er ist süß und mundfüllend, hat Kräuter und Aspekte eines selbstgekochten Gemüsefonds, den man zusammen mit ein paar Weingummis im Mund hat. Dazu kommt dann eine schöne Holzaromatik, die durch den maritimen Charakter begleitet wird. Das alles hat mit 15 Jahren eine schöne Reife und ist gut miteinander verbunden.

Finish

Der Whisky bleibt süß-vanillig mit etwas Holz, Kräutern und Schnupftabak. Bei Glen Scotia ist ja immer die Frage, ob Rauch dabei ist. Vermutet man manchmal – ist hier aber eher nicht der Fall.

Conclusion

Doch, der Whisky ist eine Schönheit – aber das Make-Up sitzt schief und ist verschmiert. Und genau das macht den Reiz aus. Würden sie bei Glen Scotia auch hier den integeren Weg gehen und auf die Färbung verzichten, wäre er noch besser. So bleibt dieser falsche Schimmer, den der Glen Scotia 15 nicht nötig hätte. Ich habe ihn im Blind Tasting hinter den Springbank 12 gesetzt – eine klarer Fehler.

Das ist ein würdiger Sieger des Campbeltown Blind Tastings. Und es ist ein Whisky, der Ende 2021 noch für unter 50 € zu bekommen ist. Ein Schönheit!

87 Punkte

WhiskyJason MEGA CAMPBELTOWN Scotch Single Malt Blind Tasting

Glen Scotia 15 gehörte zum Tasting Flight der Campbeltown Whiskys am 18. Dezember 2021.

WhiskyJason MEGA FINALE Scotch Single Malt Blind Tasting

Glen Scotia 15 konnte im Finale am 15.01.2022 nicht vollständig überzeugen. Vorletzter Platz, bei mir Platz 4. Aber so ist dieser Whisky: Er hat das richtige Alter – aber es fehlt ihm die Integrität. Wahrscheinlich ist er gefärbt, aber nur wenig. Und so ist irgendwie alles zu wenig. Er ist gut – aber zu wenig. Glen Scotia ist noch auf dem Weg. Wenn der 15er die Qualität der Festival Abfüllungen erreicht, ist er wirklich gut.

Campbeltown Harbour | © Klaus Bölling, www.boelling.de

Glen Scotia Distillery

founded: 1832 | Region:  Campbeltown
Owner: Loch Lomond Group (Hillhouse Capital)
Capacity: 800.000 litres

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2022

Drei Distillerys sind von den 1825 etwa 30 Brennereien übriggeblieben. Auch wenn vor allem Springbank gehypt wird – Glen Scotia hat sich in den letzten Jahren zu einem echten Tipp entwickelt. Noch sind die Whiskys bezahlbar und verfügbar. Aber sie geraten leider immer mehr in den Fokus.

Aktuell gehört die Brennerei zur Loch Lomond Group, die wiederum der chinesischen (Hongkong) Kapitalgesellschaft Hillhouse Capital gehört.