Port Charlotte | 2003 - 2020 | Fèis Ìle 2020

Single Malt Scotch Whisky

55,8%vol. | aged 16 years | Digital Exclusive

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Single Cask

Ein Port Charlotte, der zum Fèis Ìle 2020 abgefüllt wurde. Und da 2020 Pandemie war, konnte man diesen Whisky nur online bei der Distillery erwerben. Zur Reifung des 16 Jahre alten Whiskys kann ich keine näheren Angaben finden, könnte also eine klassische ex-Bourbon Reifung sein, wozu auch die gold-gelbe Farbe passen würde.

Nosing

Im Nosing überzeugt er mit dem maritimen, leicht schmutzigem Rauch, den ich bei Insel-Whiskys weniger als Farmnote, sondern eher als Note vom Spülsaum bezeichnen würde. Dazu kommen auf einer Basis aus cremiger Vanille reife, vielleicht auch etwas angegorene Honigmelone, Birne und weißer Pfirsich. Im Hintergrund ist Holz, das auch eher American Oak ist.

Taste

Der Whisky hat ein schönes, ölig-cremiges Mundgefühl mit einer süßen Basis von Vanille, die mit herben Kakaonoten kontrastiert wird. Dazu kommen dann auch hier die reifen, leicht angegorenen Früchte aus dem Nosing und der Rauch mit etwas mineralischen Aspekten und dem Funk, der dezent bleibt. Der Alkohol erfordert einen Spritzer Wasser. Das Holz bleibt im Hintergrund, gibt aber auch Tiefe und Reife.

Finish

Der Whisky endet trocken mit etwas Menthol und dem Rauch, der den Mund mit einer leichten, bitteren Schokonote auskleidet, dabei aber auch eine Erinnerung an die Vanille beinhaltet und etwas von der Honigmelone mitbringt.

Conclusion

Mit 16 Jahren hat der Whisky eine schöne Reife, die die Aromen miteinander harmonisiert, ohne sie langweilig werden zu lassen. Das ist ein sehr schöner, reifer Islay Whisky, der auch ohne fancy Finish überzeugt und gut zu einem Fèis Ìle passt – egal ob es virtuell oder real vor Ort stattfindet.
Port Charlotte, Loch Indaal, Isle of Islay | © Klaus Bölling, www.boelling.de

Bruichladdich Distillery

founded: 1881 | Region: Islay
Owner: Rémy Cointreau
Capacity: 2.000.000 LPA

LPA: Litres of Pure Alcohol

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2025

Eine Distillery mit allen Geschichten über Glanz und Elend der Whiskyindustrie. Nach etlichen Besitzerwechseln wird die Brennerei 1995, damals im Besitz von Whyte & Mackay, geschlossen. Und es beginnt eine der großen Geschichten des Whiskys.

2000 kauft Murray McDavid, der unabhängige Abfüller mit Mark Reynier als einem der Investoren, die Distillery. Reynier wird der Mastermind, der die Distillery mit Jim McEwan and the late Duncan McGillivray zu neuem Leben und Glanz erweckt und mit Wine Cask Finishes und Fassexperimenten die Whiskyszene aufmischt.

Bruichladdich wird zu einem Kreativpool und entwickelt mit dem rauchigen Port Charlotte und dem noch rauchigeren Octomore neue Spezifikationen. Aber Reynier ist nicht allein, es sind weitere Investoren an Bord. Und die lecken Blut als Rémy Cointreau die Distillery 2012 kaufen möchte und die damals unglaubliche Summe von 58 Mio. Pfund auf den Tisch legt.

Die Distillery geht an den Konzern, die Geeks trauern, Reynier ist nur sehr bedingt einverstanden. Zwei Jahre später investiert er sein Geld in eine stillgelegte Guinness-Brauerei in Waterford und setzt fortan viele der auf Islay entwickelten Ideen in Irland um. Leider scheitert diese Distillery Ende 2024 zunächst mit einer Insolvenz, während Bruichladdich eine der angesagtesten Brennereien auf der Isle of Islay bleibt.