Port Charlotte | PAC: 01 | Cask Exploration Series

56,1%vol. | aged 8 years | Vintage 2011 | Distillery Bottling 2021 | French Red Wine Finish

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Single Cask

2021 hat Port Charlotte in der Cask Exploration Series einen im französischen Rotwein-Fass nachgereiften Whisky auf den Markt gebracht. Der Whisky wurde 2011 destilliert und reifte zunächst in American Oak Ex-Bourbon Fässern. Ein Teil blieb für sechs Jahre im Ex-Bourbon, ein anderer für sieben Jahre. Danach wurde für jeweils 2 Jahre in Weinfässern nachgereift, zum Teil im 2nd Fill. Der Name PAC deutet darauf hin, dass es Paulliac-Wein war.

Nosing

Rauchige Whiskys gelten ja oft als ruppig und dreckig. Dieser ist elegant und passt in der Nase wunderbar zum französischen Rotwein. Er ist im Duft elegant, hat dann aber auch die morbiden und kantigen Aromen. Das ist auf jeden Fall ein besonderes Aroma mit Eleganz und Eigenständigkeit. Im Hintergrund kommt dann aber auch die maritime Note mit dem Kelp aus dem Spülsaum von Loch Indaal. ‚Kuhstall‘ ist das Stichwort, ‚Funk‘ könnte man sagen – auf jeden Fall ist es die Note, die Port Charlotte von anderen Islay Whiskys unterscheidet. Der Alkohol sticht nicht, der Whisky ist reif und zum Rauch kommen süß-fruchtig-weinige Noten, etwas Weingummi und ein paar Gewürze.

Taste

Mit 56,1%vol. hat der Whisky einen kräftigen Geschmack. Es ist natürlich ebenfalls der Rauch im Vordergrund, der aus dem heißen Feuer herüberweht, ein paar Aschepartikel hat, holz-rauchig ist und nur dezent funkige Atlantic-Aromen entfaltet. Das ist herber Rauch mit Kirschmarmelade und etwas Banane. Das ist schon ein wunderbares Aromenspektrum, das diesen Whisky von anderen unterscheidet.

Finish

Es bleibt der holzige Ascherauch, der warm ist und nicht qualmt. Dazu ein süßer Nachklang, nicht klebrig, nicht zuckrig – eher die Kirschmarmelade, die die Süße mit fruchtiger Säure kontert und ein perfektes Aroma kreiert.

Conclusion

Sie haben es schon drauf bei Bruichladdich. Schaut man sich an, welche recht normalen Whiskys man heute für über 100 € angeboten bekommt, dann ist dieser Whisky mit seinen um die 95 € mehr als preiswert. Es gibt keine Fehlnoten, es gibt keinen störenden Schwefel, obwohl Rotweinfässer verwendet werden, der Alkohol ist kräftig, aber tatsächlich eingebunden, also gereift. Das ist einer der Whiskys, die selten werden, aber hoffentlich nicht aussterben: Er ist handwerklich gut gearbeitet, zeigt seine Qualität, wird aber nicht overhyped. Der ist sehr lecker!

Bruichladdich Distillery | © Klaus Bölling, www.boelling.de

Bruichladdich Distillery

founded: 1881 | Region: Islay
Owner: Rémy Cointreau
Capacity: 2.000.000 litres

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2022

Eine Distillery mit allen Geschichten über Glanz und Elend der Whiskyindustrie. Nach etlichen Besitzerwechseln wird die Brennerei 1995, damals im Besitz von Whyte & Mackay, geschlossen. Und es beginnt eine der großen Geschichten des Whiskys.

2000 kauft Murray McDavid, der unabhängige Abfüller mit Mark Reynier als einem der Investoren, die Distillery. Reynier wird der Mastermind, der die Distillery mit Jim McEwan and the late Duncan McGillivray zu neuem Leben und Glanz erweckt und mit Wine Cask Finishes und Fassexperimenten die Whiskyszene aufmischt.

Bruichladdich wird zu einem Kreativpool und entwickelt mit dem rauchigen Port Charlotte und dem noch rauchigeren Octomore neue Spezifikationen. Aber Reynier ist nicht allein, es sind weitere Investoren an Bord. Und die lecken Blut als Rémy Cointreau die Distillery 2012 kaufen möchte und die damals unglaubliche Summe von 58 Mio. Pfund auf den Tisch legt.

Die Distillery geht an den Konzern, die Geeks trauern, Reynier ist nur sehr bedingt einverstanden. Zwei Jahre später investiert er sein Geld in eine stillgelegte Guinness-Brauerei in Waterford und setzt fortan viele der auf Islay entwickelten Ideen in Irland um.