Lochindaal | 11 years | McNeill's Choice

Single Malt Scotch Whisky

59,3%vol. | bottled 2023 | Bourbon Cask Matured | Bruichladdich Distillery

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Single Cask

Lochindaal ist zunächst einmal der Meeresarm zwischen den beiden Halbinseln der Isle of Islay. Bis 1929 gab es eine gleichnamige Brennerei in Port Charlotte, von der einige Mauern und Warehouses verblieben sind. Immer mal wieder wurde spekuliert, Bruichladdich könnte die Tradition aufnehmen und eine neue Distillery eröffnen. Konkret wurde es bisher nicht. Allerdings produzierte Bruichladdich ab 2007 einige Fässer mit einem 50 ppm starken Torf unter dem Namen Lochindaal. Einige davon wurden verkauft und tauchen immer mal wieder als Private Cask Abfüllungen auf – so wie hier in der Reihe McNeill’s Choice vom Abfüller, Importeur und Whiskyhändler Andy McNeill aus Aschaffenburg. Der Whisky reifte im ex-Bourbon Fass und kostet mit 11 Jahren stolze 160 €. Nun gut, es ist ein rarer Bruichladdich …

Nosing

Der Lochindaal hat kräftigen Rauch, der sich über einer Basis aus süßen, hellen Früchten entfaltet. Dann kommt auch eine grasige, heuartige Note, im Hintergrund vielleicht auch der Funk von Bruichladdich. Etwas Zitronencreme mit einem Hauch Vanille, Ananasaroma mit Rauch.

Taste

Auch mit Wasser ist der Alkohol sehr stark und brennend, braucht auf jeden Fall noch ein paar Tropfen mehr. Der Rauch ist kräftig. Im Geschmack kommt der Bruichladdich Funk mit der Assoziation von Kuhstall – oder vielleicht besser: dem maritmen Charakter von Loch Indaal – sehr deutlich. Der Alkohol bleibt einen Tick zu kräftig, dahinter kommt dann karamellisierter Malzzucker, ein Hauch Ovomaltine.

Finish

Der Whisky hat eine sehr spezielle, kräftig maritime Rauchigkeit mit einer deutlichen Spülsaumnote, die auch lange im Mund bleibt.

Conclusion

Das ist ein leckerer, speziell rauchiger Whisky, der frisch und scharf ist. Hier sind die Kanten noch nicht abgeschliffen. Der aufgerufene Preis? Nur akzeptabel für Hardcore Fans der Brennerei, die genau diesen Whisky brauchen. Trotzdem ist er gut, der Rauch ist kräftiger und funkiger als beim Port Charlotte und er ist insgesamt frischer und fruchtiger – und besser – als der PC 10.

Loch Indaal, Isle of Islay | © Klaus Bölling, www.boelling.de

Bruichladdich Distillery

founded: 1881 | Region: Islay
Owner: Rémy Cointreau
Capacity: 2.000.000 litres

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2023

Eine Distillery mit allen Geschichten über Glanz und Elend der Whiskyindustrie. Nach etlichen Besitzerwechseln wird die Brennerei 1995, damals im Besitz von Whyte & Mackay, geschlossen. Und es beginnt eine der großen Geschichten des Whiskys.

2000 kauft Murray McDavid, der unabhängige Abfüller mit Mark Reynier als einem der Investoren, die Distillery. Reynier wird der Mastermind, der die Distillery mit Jim McEwan and the late Duncan McGillivray zu neuem Leben und Glanz erweckt und mit Wine Cask Finishes und Fassexperimenten die Whiskyszene aufmischt.

Bruichladdich wird zu einem Kreativpool und entwickelt mit dem rauchigen Port Charlotte und dem noch rauchigeren Octomore neue Spezifikationen. Aber Reynier ist nicht allein, es sind weitere Investoren an Bord. Und die lecken Blut als Rémy Cointreau die Distillery 2012 kaufen möchte und die damals unglaubliche Summe von 58 Mio. Pfund auf den Tisch legt.

Die Distillery geht an den Konzern, die Geeks trauern, Reynier ist nur sehr bedingt einverstanden. Zwei Jahre später investiert er sein Geld in eine stillgelegte Guinness-Brauerei in Waterford und setzt fortan viele der auf Islay entwickelten Ideen in Irland um.