Bruichladdich | Grenache Noir | A Dream of Scotland

63,0%vol. | aged 14 years | Grenache Noir | bottled 2019 | Brühler Whiskyhaus

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Single Cask

Ein Rest ist im Sample noch vorhanden – also eine gute letzte Gelegenheit, einen längst nicht mehr erhältlichen Whisky kurz zu verkosten. Bruichladdich aus dem Brühler Whiskyhaus, gereift im Grenache Noir Fass. Es gab ein Pendant aus dem Grenache Blanc Fass, der ist aber leider schon länger leer. Der Whisky ist 14 Jahr alt und hat trotzdem 63%vol.

Nosing

Im Nosing hat er satte Aromen, Kirschen, Getreide, Malz und weiches Karamell, Schokolade mit Kirschfüllung. Dazu kommt die kühlende Wirkung von kräftigem Alkohol, der auch nach Wasserzugabe noch für Mentholfrische sorgt. Erst dahinter scheint dann die maritime Note durch. Es ist Sommer am Loch Indaal, es wird Aperol getrunken, die Wellen plätschern – aber irgendwo modert doch der Kelp.

Taste

Grenache noir ist eine beliebte Rotweinsorte – und die Kombination Südfrankreich und Islay funktioniert ganz gut, die Lavendelfelder an der Ardeche verbinden sich mit den maritmen Aromen von Loch Indaal. Da sind saftige rote Kirschen mit Lavendel, Rosmarin und Basilikum, da ist Salz und dann modern wieder die Algen.

Finish

Die Kirschschokolde bleibt mit einer holzigen Kakaonote am Gaumen.

Conclusion

Das ist ein wunderbarer, warmer und kräftiger Bruichladdich, der die Aromen eines guten Rotweins mit der Kraft des ungetorften Islay Whiskys kombiniert. Das ist ein maritimer Sommer, der ein paar Wolken und einen Regenschauer verträgt. Und es ist ein Rotwein-Whisky ohne Schwefel. Sehr lecker und leider der letzte Schluck …
Bruichladdich Distillery, Isle of Islay | © Klaus Bölling, www.boelling.de

Bruichladdich Distillery

founded: 1881 | Region: Islay
Owner: Rémy Cointreau
Capacity: 2.000.000 litres

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2022

Eine Distillery mit allen Geschichten über Glanz und Elend der Whiskyindustrie. Nach etlichen Besitzerwechseln wird die Brennerei 1995, damals im Besitz von Whyte & Mackay, geschlossen. Und es beginnt eine der großen Geschichten des Whiskys.

2000 kauft Murray McDavid, der unabhängige Abfüller mit Mark Reynier als einem der Investoren, die Distillery. Reynier wird der Mastermind, der die Distillery mit Jim McEwan and the late Duncan McGillivray zu neuem Leben und Glanz erweckt und mit Wine Cask Finishes und Fassexperimenten die Whiskyszene aufmischt.

Bruichladdich wird zu einem Kreativpool und entwickelt mit dem rauchigen Port Charlotte und dem noch rauchigeren Octomore neue Spezifikationen. Aber Reynier ist nicht allein, es sind weitere Investoren an Bord. Und die lecken Blut als Rémy Cointreau die Distillery 2012 kaufen möchte und die damals unglaubliche Summe von 58 Mio. Pfund auf den Tisch legt.

Die Distillery geht an den Konzern, die Geeks trauern, Reynier ist nur sehr bedingt einverstanden. Zwei Jahre später investiert er sein Geld in eine stillgelegte Guinness-Brauerei in Waterford und setzt fortan viele der auf Islay entwickelten Ideen in Irland um.

Brühler Whiskyhaus

Das Brühler Whiskyhaus ist durchaus ein eigenständiger deutscher unabhängiger Abfüller. Marco Bonn hat eigene Fässer, die in Schottland lagern und die er individuell finisht und reift. Er ist also nicht nur auf Broker angewiesen, sondern kann auf eigenen Stock zurückgreifen. Das führt zu eigenständigen und interessanten Abfüllungen, die über eine verschworene Internet-Community schnell vergriffen sind und – sicherlich auch aufgrund der eigenständigen, manchmal provokativen Label – stark gehypt werden. Gute Abfüllungen!