Islay South Coast | aged 12 years | A Dream of Scotland

Single Malt Whisky

53,8%vol. | bottled 2014 | Ref. Bourbon HHDs and Manzanilla Finish | Ardbeg Distillery | Brühler Whiskyhaus

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Single Cask

So, da sind wir wieder bei Islay South Coast, dem kleinen Wauzi und den roten Buchstaben AR auf der Zeitung. Wenn das mal kein Bowmore ist (Scherz!). Irgendwie kommt Marco Bonn immer mal wieder an Ardbegs ohne Namensrecht. Dieser ist 12 Jahre alt, reifte im Refill Bourbon Hogshead und wurde dann im Manzanilla Cask gefinisht. Das ist eine trockene Sherryvariante aus der am Meer liegenden Stadt Sanlúcar de Barrameda. Das passt dann ja zusammen, Ardbeg am Meer, Sanlúcar de Barrameda am Meer – könnte ein maritimer Raucher werden.

Nosing

Im Nosing ist er natürlich maritim – aber das ist Ardbeg ja irgendwie immer. Der Rauch hat eine salzige Algennote, ist aber nicht medizinisch oder rußig, sondern eher mit warm glühendem Torf. Dazu kommen süße Noten, Pfirsich, gelbe Kirschen und Schweizer Kräuterzucker. Die Süße und der Rauch passen gut zusammen, Alkohol ist als frische Mentholnote gut eingebunden.

Taste

Der erste Schluck ist kräftig, brennt aber nicht. Der Rauch ist im Mund sehr kräftig und hat nicht nur Torf, sondern auch etwas Gummistiefel dabei (nicht viel, aber spürbar). Im Mund ist der Whisky weniger süß als in der Nase. Die Süße kommt nur bein Antritt zum Vorschein, dann übernimmt der Rauch und der Whisky wird würziger mit leichten Noten von ungesüßtem Lakritz.

Finish

Der Whisky entwickelt sich zu einem trockenen, leicht adstringierenden Nachklang, Rauch trocknet den Mund etwas aus. Wenn dann der Speicher wieder zurückkommt, ist auch noch ein ferner Nachklang von Fruchtigkeit spürbar – allerdings weit entfernt am Horizont.

Conclusion

Der kleine Hund auf dem Etikett sieht gemütlicher aus, als der Whisky am Ende ist. Der hat auch ein paar wilde Noten, der hat leider auch einen leichten Schwefelhauch, noch nicht vollends störend und am Ende ist er dann vielleicht doch auch etwas zu trocken.
Portnahaven, Isle of Islay | © Klaus Bölling, www.boelling.de

Ardbeg Distillery

founded: 1815 | Region: Islay
Owner: The Glenmorangie Co (Moët Hennessy)
Capacity: 2.400.000 LPA

LPA: Litres of Pure Alcohol

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2025

Ardbeg ist eine der klassischen Islay Brennereien, an deren Standort bereits vor der Etablierung der jetzigen Brennerei 1815 gebrannt wurde.

1981 wurde die Brennerei geschlossen, 1989 wurde die Produktion wieder aufgenommen, um 1996 erneut zu schließen. Ein Jahr später übernimmt Glenmorangie Co die Distillery und führt sie zu neuem Ruhm.

Heute gehört sie zu den Distilleries, die mit Sonderabfüllungen einen massiven Hype auslösen und für diese Whiskys Phantasiepreise erlösen können. 2021 wurde die Produktionskapazität verdoppelt. Trotz Hype und verachtenswerten Sonderabfüllungen verfügt die Brennerei über eine ordentliche, bodenständige Core Range, was den Ärger über die Eskapaden etwas besänftigt. Allerdings ist die Schraube irgendwann überdreht …

Brühler Whiskyhaus

Das Brühler Whiskyhaus ist durchaus ein eigenständiger deutscher unabhängiger Abfüller. Marco Bonn hat eigene Fässer, die zum Teil in Schottland, vor allem aber irgendwo in der Eifel lagern und die er individuell finisht und reift. Daher werden sie Abfüllungen grundsätzlich als Single Malt Whisky gekennzeichnet, das Wort Scotch taucht nicht auf. Er ist also nicht nur auf Broker angewiesen, sondern kann auf eigenen Stock zurückgreifen. Das führt zu eigenständigen und interessanten Abfüllungen, die über eine verschworene Internet-Community schnell vergriffen sind und – sicherlich auch aufgrund der eigenständigen, manchmal provokativen Label – stark gehypt werden. Oftmals gute Abfüllungen, auch wenn es nur begrenzte Transparenz bezüglich der genauen Reifung gibt!