Deanston | Chronicles Edition 2 | Distillery Bottling

Single Malt Scotch Whisky

52,5%vol. | bottled 2024 | Oloroso (1975), French Oak (1995), Armagnac (2006), Port (2012)

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Single Cask

Die Chronicles Edition ist eine Abfüllungsreihe, die im Deanston Onlineshop erhältlich ist. Die Edition 2 gab es dort für knapp 109 €. Vermählt werden Whiskys verschiedener Dekaden. Hier sind die ältesten Anteile aus einem 1975 befüllten Oloroso-Fass und damit ca. 48 Jahre alt. Hinzu kommt ein 1995 befülltes French Wine Cask, ein Armagnac-Fass, das 2006 befüllt wurde. Die jüngsten Anteile sind Port aus dem Jahr 2012. Wurde jetzt jeweils ein Fass in das Vatting gegeben? Oder sind die Anteile verscheiden groß – so richtig schlau geworden bin ich da nicht. Aber der Whisky wird von vielen Bloggern in den Himmel gehoben. Das macht neugierig.

Nosing

In der Nase überrascht mich etwas der Alkohol, den ich bei dem erwarteten Alter sanfter eingeschätzt hätte. Dazu kommt dann eine honigsüße Note mit Früchten, würziges Holz mit Zimtnoten ist ebenfalls präsent. Es kommen Noten von Pflaumenmus, Kirschen, vielleicht die Assoziation von Schwarzwälder-Kirsch-Torte. Da sind ältere Noten von Tabak, Leder und holz, dunkler Kakao, cremige Mousse aus dunkler Schokolade. Es sind aber auch jüngere Noten von Fruchtkompott aus Äpfeln und Mirabellen vorhanden. Es lohnt sich etwas länger zu riechen, die Aromen sind nicht aufgesetzt und durchaus subtil.

Taste

Im Mund ist die Süße dann weniger krass, es kommen auch herbe Noten. Da ist der Fruchtkompott, Kirschmarmelade, Pflaumenmus weniger als in der Nase – dazu kommen aber Zitrusnoten mit den bitteren Aspekten von Grapefruitschale. Der Alkohol kann mit wenigen Tropfen Wasser gemildert werden. Nussige Noten kommen, geröstete Haselnüsse mit Malz, kaum Schokolade.

Finish

Im Nachklang wird der Whisky dann trockener, die nussigen Aromen überwiegen, Röstaromen, Holz am Gaumen – aber auch ein leichter, versteckter Schwefelmoment.

Conclusion

Das ist ein komplexer Whisky der viel bietet und durch die alten Bestandteile tiefe und reife Noten anbietet. Der Alkohol ist ok, könnte aber etwas besser eingebunden sein – und es bleibt eine Schwefelassoziation, die nicht da sein sollte. Dagegen steht aber ein komplexer Whisky, der für viele Drams weitere Erlebnisse anbietet (leider habe ich nur ein Sample) und der auch seinen Preis rechtfertigt. Man muss dem Whisky Zeit geben, ich bin auch weniger euphorisch als andere Blogger – aber es ist auf jeden Fall ein toller Whisky.
Deanston Distillery, Perthshire | © Klaus Bölling, www.boelling.de

Deanston Distillery

founded: 1965 | Region: Highlands
Owner: CVH Spirits
Capacity: 3.000.000 litres

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2024

Deanston ist eine junge Brennerei. Sie wurde erst 1965 in den Gebäuden einer alten Weberei, die aufgrund der Umwälzungen auf dem Textilmarkt die Produktion aufgeben musste. Die Distillery produzierte zunächst vornehmlich für die Blend-Industrie.

1982 schloss die Destillerie in der Whiskykrise bis 1991.  1990 ging sie über an Burn Stewart und mit diesen erst an einen Finanzinvestor und 2013 an die südafrikanische Distell Group.

Burn Stewart war nicht Bestandteil der Übernahme der Distell Group durch Heineken und ging daher im April 2023 in CVH Spirits (Capevin Holding) auf.

Neben vielfältigen Abfüllungen unabhängiger Bottler baut Burn Stewart eine interessante Core Range auf, die immer mehr Anerkennung findet.