Pulteney | aged 16 years | Friendly Mr. Z Whiskytainment

Single Malt Whisky

53,3%vol. | bottled 2025 | 1985 Colheita Port Finish | Brühler Whiskyhaus

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Single Cask

Ok, reden wir nicht über das wirklich schlechte Etikett dieses Whiskys. Oder doch: Friendly Mr. Z als schlecht gephotoshopter Gandalf? Leider tatsächlich euer Ernst. Ansonsten: Whisky aus der Old Pulteney Distillery in Wick, 16 Jahre alt und in einem alten Port Cask gefinisht. Das hört sich interessant an. Die Farbe ist kräftig golden mit rötlichem Einschlag.

Nosing

In der Nase kommt sehr süßer Port, das ist eine fett eingekochte Erdbeer-Konfitüre, dazu Waldhonig. Da ist in der Nase zunächst keine Assoziation der wilden Nordküste Schottlands. Der Port ist dominant, das Holz finde ich gar nicht mal so alt, es ist zumindest nicht muffig, was positiv ist.

Taste

Im Geschmack ist das Fass ebenfalls dominant – aber das erwartet man ja ehrlicherweise beim Brühler Whiskyhaus. Da sind die fett eingekochten Früchte, überreife Erdbeeren, Himbeeren und Brombeeren, sicherlich auch ein paar Trockenfrüchte. Ich habe im Geschmack Schwierigkeiten, das 1985er Fass einzuordnen. Es ist Holz vorhanden, es ist vor allem eingekochter Port vorhanden. Und es ist Schwefel vorhanden. Und der nervt!

Finish

Ich finde den Whisky für 16 Jahre im Nachklang schwach. Das liegt zum einen am Schwefel, der hier zunächst am Gaumen ist. Er gehört meiner Meinung hier nicht hin, da er nicht aus dem Destillat sondern der Konservierung der Fässer stammt und somit ein nicht deklarierter Zusatz ist. Und nach dem Schwefel sind die Aromen recht schnell vom Gaumen verschwunden.

Conclusion

Ein Whisky, bei dem ich zwiegespalten bin. Ich kann die Whiskyhaus-typische finishbetonte Reifung verstehen, finde die manchmal auch gut. Irgendwie geht meine Whiskyreise aber weg von solchen Reifungen. Was mich massiv abf..kt ist die ebenfalls Whiskyhaus-typische Schwefelnote. Ich weiß, es gibt massive Fans dieser ‚Schmutzbuckligkeit‘. Für mich ist es aber einfach ein ärgerlicher Rest von Konservierungsmitteln im Whisky, der hier die Aspekte von Konfitüre und Port-Süße stört. Und sorry, dafür hätte man keinen Pulteney verderben müssen.
Inverness, River Ness | © Klaus Bölling, www.boelling.de

Pulteney Distillery

founded: 1826 | Region:  Highlands
Owner: Inver House Distillers (International Beverage Holdings)
Capacity: 1.700.000 LPA

LPA: Litres of Pure Alcohol

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2025

Hoch im Norden in der Hafenstadt Wick liegt die Pulteney Distillery und produziert entsprechend maritime Küstenwhiskys. Pulteney ist eine der Distilleries, die Worm Tubs zur Kühlung nutzen, was dem Spirit einen gewissen Funk gibt.

Pulteney ist eine der fünf Distilleries von Inver House (Balblair, Balmenach, Knockdhu, Pulteney, Speyburn) und war lange die nördlichste Brennerei auf dem schottischen Festland. Inzwischen ist Wolfburn weiter nördlich in Thurso die Wolfburn Distillery aktiv und weitere Distilleries entstehen an der Nordküste.

Die originalen Abfüllungen werden unter dem Label Old Pulteney abgefüllt.

Brühler Whiskyhaus

Das Brühler Whiskyhaus ist durchaus ein eigenständiger deutscher unabhängiger Abfüller. Marco Bonn hat eigene Fässer, die zum Teil in Schottland, vor allem aber irgendwo in der Eifel lagern und die er individuell finisht und reift. Daher werden sie Abfüllungen grundsätzlich als Single Malt Whisky gekennzeichnet, das Wort Scotch taucht nicht auf. Er ist also nicht nur auf Broker angewiesen, sondern kann auf eigenen Stock zurückgreifen. Das führt zu eigenständigen und interessanten Abfüllungen, die über eine verschworene Internet-Community schnell vergriffen sind und – sicherlich auch aufgrund der eigenständigen, manchmal provokativen Label – stark gehypt werden. Oftmals gute Abfüllungen, auch wenn es nur begrenzte Transparenz bezüglich der genauen Reifung gibt!