Ben Nevis | aged 14 years | A Dream of Scotland

Single Malt Whisky

49,8%vol. | bottled 2024 | Pedro Ximenez & Fino Sherry Matured | Brühler Whiskyhaus

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Single Cask

Ein paar Easter Bunnies sind auf dem Etikett – aber es dürfte ein Whisky sein, der auch außerhalb der Osterfeiertage genossen werden kann. Das Brühler Whiskyhaus hat in der A Dream of Scotland Reihe einen 14 Jahre alten Ben Nevis abgefüllt, der PX und Fino Sherry matured ist. Also erst Reifung im PX Fass, dann im Fino? Abgefüllt wurde diesmal nicht in Cask Strength, sondern in sogenannter Ideal Drinking Strength von 49,8%vol. . Trotzdem hat das nur 188 Flaschen ergeben, was nicht viel ist. Was beim Öffnen des Samples auffällt: Der Whisky ist rauchig. Und er ist dunkel.

Nosing

In der Nase ist der Whisky auf jeden Fall massiv. Da ist der Rauch, mit dem ich zunächst gar nicht rechnet habe, da nichts auf dem Etikett steht. Dann kommt eine sehr zuckrige Süße. Der Rauch ist vor allem deutlich angebrannt, mit der Süße ist das angebranntes Karamell mit leicht fischigen Räucheraromen. Viel mehr kommt dann aber gar nicht, eine Fruchtnote kann ich nicht herausriechen. Schon im Geruch gibt es eine vordergründige Süße, der Rauch hat dann aber die rußig-angebrannten Aspekte und wirkt eher trocken.

Taste

Ich weiß gar nicht, ob die Ideal Drinking Strength wirklich so ideal ist, denn im Mund ist der Alkohol schon leicht brennend präsent. Das liegt aber vielleicht auch daran, dass ich die anderen Aromen schwer differenzieren kann. Da ist dann schon das angebrannte, rauchige Karamell. Ansonsten ist der Whisky vor allem süß, ich würde sogar sagen unnatürlich süß. Es ist eine Süße, die nicht von Fruchtnoten kontrastiert wird, am ehesten sind vielleicht noch ein paar in Glucose ertränkte Datteln vorhanden, die angekokelt sind. Und ein Hauch Fassschwefel ist auch vorhanden.

Finish

Der Whisky ist nicht nachhaltig. Mit 14 Jahren sollte er einen länger spürbaren Charakter haben, vielleicht sollte wenigstens der Rauch im Mund bleiben. Aber auch hier ist nur die Erinnerung an die krasse Süße, die nicht von adäquaten Aromen begleitet wird.

Conclusion

Für meinen Geschmack ist das eine unglückliche Reifung, deren Rahmendaten ich nicht verstehe und deren Konzept ich nicht verstehe. Einerseits sind da sehr vordergründige, fast plumpe Aromen – andererseits sind sie aber auch schnell verschwunden. Ich vermisse Subtilität und Komplexität, verstehe die Süße nicht, die von etlichem im Fass verbliebenen PX herrühren dürfte, der aber leider zu sehr mit Schwefel konserviert war. Sorry, für mich ist das kein gut gemachter Whisky, ich bin enttäuscht.
© Klaus Bölling, www.boelling.de

Ben Nevis​ Distillery

founded: 1825
Owner: Nikka, Asahi Breweries
Capacity: 2.000.000 LPA

LPA: Litres of Pure Alcohol

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2025

Ben Nevis ist eine prägnante Distillery, die an der schottischen Westküste unterhalb des höchsten Berges in Great Britain einen ausdrucksstarken Highland Malt brennt. Die Distillery gehört seit 1989 zum japanischen Nikka-Konzern.

Mit dem Boom der ‚japanischen‘ Whiskys wurde immer mehr Whisky aus Schottland nach Japan gebracht und dort japanisiert. Nikka from the Barrel ist eigentlich ein Nikka from Ben Nevis.

Ob es mit der Änderung der japanischen Whiskyregularien künftig mehr Ben Nevis geben wird? Die Hoffnung besteht, aber die Regularien sind weich. So wird auch weiterhin Ben Nevis in den japanischen Blends von Nikka  verschwinden.

Brühler Whiskyhaus

Das Brühler Whiskyhaus ist durchaus ein eigenständiger deutscher unabhängiger Abfüller. Marco Bonn hat eigene Fässer, die zum Teil in Schottland, vor allem aber irgendwo in der Eifel lagern und die er individuell finisht und reift. Daher werden sie Abfüllungen grundsätzlich als Single Malt Whisky gekennzeichnet, das Wort Scotch taucht nicht auf. Er ist also nicht nur auf Broker angewiesen, sondern kann auf eigenen Stock zurückgreifen. Das führt zu eigenständigen und interessanten Abfüllungen, die über eine verschworene Internet-Community schnell vergriffen sind und – sicherlich auch aufgrund der eigenständigen, manchmal provokativen Label – stark gehypt werden. Oftmals gute Abfüllungen, auch wenn es nur begrenzte Transparenz bezüglich der genauen Reifung gibt!