Springbank | aged 10 years | bottled 2021

Single Malt Scotch Whisky

46,0%vol. | Distillery Bottling

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Single Cask

Whisky for Two – zwei Whiskys, getastet an zwei aufeinander folgenden Tagen und ein paar Gedanken über das Tasting hinaus.

Springbank 10 again. Ich habe diesen Whisky bereits mehrmals verkostet, verschiedenene Jahrgänge, verschiedene Batches. Bei Springbank kann das einen Unterschied machen. Dies könnte ein Batch aus 2021 sein, ich habe es aus einer Flaschenteilung. Ein 10er aus dem Jahr 2021 aus einem Blindtasting war schrecklich. Aber hier weiß ich ja, dass ich einen gesuchten und gehypten Whisky habe. Im Gegensatz zu anderen Springbanks ist der 10er zumindest ab und zu erhältlich. 80 € muss man auf den Tisch legen (bei den anständigen Händlern), das ist viel für einen 10jährigen Whisky. Also freuen wir uns, dass es hier noch mal gelingt, einen Springbank zu verkosten. Springbank ist leicht rauchig, 2,5fach destilliert und der 10er stammt wohl hauptsächlich aus ex-Bourbon mit einem kleinen Anteil ex-Sherry-Fässern.

Nosing

In der Nase kommt eine malzige Süße, die von bitteren Noten trockener Kräuter und etwas Holz gekontert wird. Dann kommt auch der Rauch. Früchte sind da, Birnen und gelbe Pflaumen, ein paar säuerliche rote Beeren. Und es kommt das Springbank-Aroma, der Funk, die Mischung aus staubiger Werkstatt, Öl und entferntem Hafenbecken. Ein paar Gäraromen sind verhanden, die auf die Jugend dieses Springbanks aufmerksam machen.

Taste

Der Whisky hat einen leicht bitteren Antritt, er ist jung und rau. Ohne Rauch wäre er schwierig, so hüllt der Rauch die Kanten ein wenig ein und gibt Komplexität. Die Früchte kommen ohne Süße, vielleicht sind es trockene Apfelschalen, etwas Heu und Gras, dunkel geröstetes, etwas angebranntes Malz. Der Rauch ist feucht mit Spülsaum und Erde, alles ist etwas muffig, ungewaschen – und geheimnisvoll begehrenswert.

Finish

Dieser Whisky ist kein Schmeichler und so endet er auch trocken, bitter, leicht adstringierend. Der Rauch bleibt im Mund mit Malzextrakt und bitterer Schokolade.

Conclusion

Es ist schwierig, Springbank unvoreingenommen zu tasten. Der Whisky ist besonders und einzigartig, die Brennerei ist 2022 verdient zum zweiten Mal Brennerei des Jahres bei den OSWAs geworden. Vielleicht sollte man den Whisky tatsächlich kaufen, wenn man ihn für 80 € erhält. Schade, dass aufgrund des Hypes und der massiven Preissteigerung unzählige Flaschen in den Beständen von Menschen verschwinden, die ihn weder schätzen noch genießen können und wollen. Vielleicht hätte ich ihn blind auch wieder abgestraft – so genieße ich jede Ecke und Kante, die Bitterkeit und den Funk.
Saddell, Kintyre Peninsula | © Klaus Bölling, www.boelling.de

The Online Scotch Whisky Awards:

Best Distillery 2021 | Best Distillery 2022

Springbank Distillery

founded: 1828 | Region: Campbeltown
Owner: Springbank Distillers (J & A Mitchell)
Capacity: 750.000 litres

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2023

Springbank liegt in Campbeltown auf der Halbinsel Kintyre. Hier gab es einst über 30 Distillerys – heute sind Springbank und Glengyle (die zur gleichen Besitzerfamilie gehören) und Glen Scotia geblieben. Aktuell planen J & A Mitchell eine weitere Distillery.

Springbank produziert drei Marken: Longrow ist stark getorft und zweifach destilliert, Springbank lightly peated und zweieinhalbmal destilliert, Hazelburn ungetorft und dreimal destilliert. Direkt auf dem Nachbargrundstück betreibt man die Glengyle Distillery, die ihre Whiskys unter der Marke Kilkerran produziert.

Springbank macht alles so, wie wir Nerds es lieben: Keine Färbung, keine Kühlfilterung, Handarbeit ohne Automatisierung, beschäftigt werden die Menschen aus der Region, das Malz wird auf eigenen Malzböden produziert, gelagert und abgefüllt wird vor Ort. So sind unsere romantischen Träume von Whisky, hier werden sie Realität.

Die Kehrseite: Natürlich werden diese Whiskys gehypt und gesammelt – das Angebot ist zu knapp, die Preise steigen, die ‚Investoren‘ wittern ihre Chance. Und alle, die diese Whiskys einfach genießen wollen, können oder wollen sie sich nicht mehr leisten. Schade um diesen guten Stoff.