Longrow | Red | aged 11 years | Springbank Distillery

Single Malt Scotch Whisky

51,8%vol. | bottled 2014 | Fresh Port Casks

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Single Cask

Zweiter Tag des Campbeltown Malts Festivals und wir bleiben bei Springbank. Longrow ist der zweifach destillierte, torfige Whisky aus der Springbank Distillery.

Longrow Red – ein Whisky, von dem man immer mal wieder hört, den man aber eigentlich gar nicht kaufen kann, so schnell sind die Flaschen aus den Shops verdunstet. Zumindest die bezahlbaren, so es sie gibt. Vor einigen Jahren ist es mir einmal gelungen, eine Flasche zu bekommen. In diesen Zeiten bekommt man im Grunde gar keinen Springbank zu kaufen und überhaupt gar keinen Longrow Red. Also muss man auf Flaschenteilungen hoffen. Diese Abfüllung reifte in frischen Port Casks und wurde bereits 2014 abgefüllt. Der Whisky hat eine kräftige dunkelgoldene Farbe mit rotem Einschlag.

Nosing

In der Nase kommt eine großartige Mischung aus sanftem, warmen Rauch mit Erdbeermarmelade. Longrow hat einen schmutzigen Charakter, der aber hier eher im Hintergrund bleibt und durch die süße Grundaromatik. Der Rauch ist präsent, dazu kommt eine Süße Frucht mit Weingummi, einer leichten Säure. Dazu kommen dann Schokoladenaromen mit Nougatcrem und Mandelmus.

Taste

Im Geschmack wird der Rauch deutlicher, hat eine leicht bittere Komponente, die die Süße des Whiskys abmildert und einen herben Charakter entfaltet. Da ist die rauchige Erdbeermarmelade, dann kommt auch der maritime Charakter, der mit dem Wort ’schmutzig‘ schlecht beschrieben ist. Besser passt tatsächlich Campbeltown Funk.

Finish

Im Nachklang schwächelt dieser Longrow etwas, die Aromen sind leider flüchtig, dabei würde ich sie gerne länger im Mund bewahren.

Conclusion

Vielleicht ist der Longrow Red tatsächlich das Nonplusultra der Campbeltown Whiskys, denn er kombiniert die Campbeltownaromatik mit kräftigem Rauch und den Rotweinnoten. Manche Abfüllungen leiden dabei am Schwefel aus den Fässern, so wie die Abfüllung, die ich 2020 gekauft habe – diese Abfüllung zum Glück nicht. Wäre der Nachklang etwas länger, wäre dies ein optimaler Campbeltown Whisky.

Springbank Distillery, Campbeltown | © Klaus Bölling, www.boelling.de

The Online Scotch Whisky Awards:

Best Distillery 2021 | 2022 | 2023

Springbank Distillery

founded: 1828 | Region: Campbeltown
Owner: Springbank Distillers (J & A Mitchell)
Capacity: 750.000 litres

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2024

Springbank liegt in Campbeltown auf der Halbinsel Kintyre. Hier gab es einst über 30 Distilleries – heute sind Springbank und Glengyle (die zur gleichen Besitzerfamilie gehören) und Glen Scotia geblieben. Aber weitere Brennereien werden in den nächsten Jahren an den Start gehen.

Springbank produziert drei Marken: Longrow ist stark getorft und zweifach destilliert, Springbank lightly peated und zweieinhalbmal destilliert, Hazelburn ungetorft und dreimal destilliert. Direkt auf dem Nachbargrundstück betreibt man die Glengyle Distillery, die ihre Whiskys unter der Marke Kilkerran produziert.

Springbank macht alles so, wie wir Nerds es lieben: Keine Färbung, keine Kühlfilterung, Handarbeit ohne Automatisierung, beschäftigt werden die Menschen aus der Region, das Malz wird auf eigenen Malzböden produziert, gelagert und abgefüllt wird vor Ort. So sind unsere romantischen Träume von Whisky, hier werden sie Realität.

Die Kehrseite: Natürlich werden diese Whiskys gehypt und gesammelt – das Angebot ist zu knapp, die Preise steigen, die ‚Investoren‘ wittern ihre Chance. Und alle, die diese Whiskys einfach genießen wollen, können oder wollen sie sich nicht mehr leisten. Schade um diesen guten Stoff.