Springbank | aged 18 years | Distillery Bottling

Single Malt Scotch Whisky

46,0%vol. | bottled 2022 | 65% Bourbon, 35% Sherry

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

lightly peated

cask strength

Single Cask

Springbank 18 aus dem Jahr 2022. Bei den Springbankabfüllungen kann die Zusammensetzung von Batch zu Batch varieren. Hier wurde klassisch in 65% ex-Bourbon und 35% ex-Sherry gereift. Mit 18 Jahren gehört der Whisky zu den Springbanks, die man im Grunde nicht kaufen kann. Wahrscheinlich werden im Moment die wenigsten getrunken, die meisten Abfüllungen landen sicherlich in Sammlungen und erscheinen irgendwann auf dem Zweitmarkt. Falls die Blase nicht platzt …

Nosing

In der Nase ist der Whisky tatsächlich etwas verschlossen, die Rauchkomponente ist sehr lightly, kommt dann aber mit angebrannten, trocken-rußigen Aspekten. Da ist eine fruchtige Mischung aus gedünsteten Früchten, weißem Pfirsich, veilleicht auch etwas Stachelbeere oder Kiwi, die beim Aufkochen angebrannt ist. Ich hatte zuvor einen 10jährigen Hazelburn, bei dem ich die Aromen tatsächlich deutlicher und greifbarer fand.

Taste

Im Geschmack kommen leicht angebrannte Kekse, Malz und der Fruchtkompott – dann ist da aber leider auch diese gemüsig-seifige Eiweißnote, die ich auf mit Schwefelkerzen ausgeräucherte Fässer zurückführe. Sie ist hier irgendwie eingebunden in das Aroma – bleibt für mich aber störend und macht den Whiskygenuss kaputt. Diese Note tritt leider an die Stelle des Campbeltown Funks, den ich in den Springbank Whiskys eigentlich besonders ausgeprägt finde, der mir hier aber zu kurz kommt.

Finish

Ja, da ist Holz, da ist etwas Rauch – da ist aber auch diese Note …

Conclusion

Ich bin entäuscht. Mir gefällt der Geschmack dieser Abfüllung nicht – den Preis rechne ich gar nicht ein, da ich nicht auf dem Schirm habe, was er gekostet hat. Ich habe nur ein Sample. Aber der Whisky hat eine schweflige Komponente, die mich total stört, deren Ursprung ich in den Sherryfässern vermute. Da der Whisky ein ordentliches Alter hat, ist diese Note nicht so ausgeprägt, wie in anderen wirklich ekligen Abfüllungen, sie stört mich aber total. Der 10jährige, dreifach destillierte Hazelburn war für mich wesentlich campbeltown-typischer und vor allem wesentlich leckerer. In der Base hat der Whisky mehr als 88 Punkte – but hey, it’s Springbank. Ich mag ihn nicht besonders. Vielleicht finden sich ja auch leckerere Batches.
Springbank Distillery, Campbeltown, Kintyre | © Klaus Bölling, www.boelling.de

The Online Scotch Whisky Awards:

Best Distillery 2021 | 2022 | 2023

Springbank Distillery

founded: 1828 | Region: Campbeltown
Owner: Springbank Distillers (J & A Mitchell)
Capacity: 750.000 litres

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2024

Springbank liegt in Campbeltown auf der Halbinsel Kintyre. Hier gab es einst über 30 Distilleries – heute sind Springbank und Glengyle (die zur gleichen Besitzerfamilie gehören) und Glen Scotia geblieben. Aber weitere Brennereien werden in den nächsten Jahren an den Start gehen.

Springbank produziert drei Marken: Longrow ist stark getorft und zweifach destilliert, Springbank lightly peated und zweieinhalbmal destilliert, Hazelburn ungetorft und dreimal destilliert. Direkt auf dem Nachbargrundstück betreibt man die Glengyle Distillery, die ihre Whiskys unter der Marke Kilkerran produziert.

Springbank macht alles so, wie wir Nerds es lieben: Keine Färbung, keine Kühlfilterung, Handarbeit ohne Automatisierung, beschäftigt werden die Menschen aus der Region, das Malz wird auf eigenen Malzböden produziert, gelagert und abgefüllt wird vor Ort. So sind unsere romantischen Träume von Whisky, hier werden sie Realität.

Die Kehrseite: Natürlich werden diese Whiskys gehypt und gesammelt – das Angebot ist zu knapp, die Preise steigen, die ‚Investoren‘ wittern ihre Chance. Und alle, die diese Whiskys einfach genießen wollen, können oder wollen sie sich nicht mehr leisten. Schade um diesen guten Stoff.