Springbank | aged 12 years | CS Batch 25 | Distillery Bottling

Single Malt Scotch Whisky

57,2%vol. | bottled 2024 | 60 % Bourbon, 40 % Sherry

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

lightly peated

cask strength

Single Cask

Springbank Cask Strength, aged 12 years, 60% ex-Bourbon, 40% ex-Sherry – das sind Rahmendaten, die man sich als Whisky Nerd für einen guten Whisky wünscht. Der Importeur gibt einen UVP von 74 € an. Keine Ahnung, wer es schafft, sich für diesen Preis eine Flasche z u sichern. Ohne Beziehungen ist das wahrscheinlich nicht möglich. Aktuell wird er im Sommer 2024 für das Doppelte beim Holländer angeboten, es gibt aber auch deutsche Onlineshops, die 239 € haben wollen. Das trübt die Freude und ich bin froh, mir wenigstens ein Sample gesichert zu haben. Zur Fasszusammensetzung gibt es unterschiedliche Angaben, manchmal findet man auch 70% Bourbon und 30% Sherry (z. B. in der Base). Ich beziehe mich hier auf die Angaben des Importeurs Hanseatische Weinhandelsgesellschaft Bremen zu diesem Bottling.

Nosing

In der Nase ist es ein angenehmer Whisky, der Rauch ist kaum spürbar, Alkohol ebenfalls dezent, dann kommen staubige Vanille, weißer Pfirsich und Charantais Melone. Es sind süße Noten vorhanden, die aber schön durch den Rauch und etwas Holz kontrastiert werden. Campbeltown Funk und maritimer Spülsaum bleiben sehr dezent im Hintergrund. Mit ein paar Tropfen Wasser wird die Staubigkeit stärker, gemahlene, geröstete Nüssen kommen hinzu und jetzt kommt dann auch der Springbank Charakter besser zur Geltung.

Taste

Im Mund ist der Alkohol kräftig, kann noch ein paar Tropfen Wasser vertragen. Der Whisky hat hier nussige Aromen mit etwas Schokolade, Karamell und Malz sind vorhanden und danach kommt etwas Mango mit Spülsaum und leichtem Rauch. Es ist aber kein Sherry dominierter Whisky, die Süße ist mehr ein Anfangsgefühl, im Mund wird er zunehmend trocken und die würzigen Noten übernehmen. Mit Wasser werden die Campbeltown Noten deutlicher, der Whisky entfaltet sich besser und wird karamelliger mit angebrannten Röstaromen.

Finish

Der Whisky endet schön trocken, klingt langsam aus und am Ende bleibt der Campbeltown Funk mit der Erinnerung an einen nebligen Tag am Campbeltown Loch am Gaumen.

Conclusion

Das ist ein Whisky, der sich im Glas gut entwickelt. Obwohl er nicht besonders alt ist, hat er durch den leichten Rauch eine schöne Komplexität. Auf jeden Fall braucht er auch Wasser, um seine Aromen zu entfalten. Der Alkohol ist gut eingebunden, trotzdem hat der Whisky auch wilde Momente. Insgesamt sind die Aromen in einem guten Gleichgewicht und der Whisky ist tiefer, komplexer und trockener als das zehnjährige Bottling mit ähnlicher Fasszusammensetzung. Eigentlich ist das ein Whisky, den man immer offen im Regal haben müsste. Wenn man ihn halt zum anständigen Preis kaufen könnte …
Linda McCartney Memorial Garden, Campbeltown | © Klaus Bölling, www.boelling.de

The Online Scotch Whisky Awards:

Best Distillery 2021 | 2022 | 2023

Springbank Distillery

founded: 1828 | Region: Campbeltown
Owner: Springbank Distillers (J & A Mitchell)
Capacity: 750.000 litres

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2024

Springbank liegt in Campbeltown auf der Halbinsel Kintyre. Hier gab es einst über 30 Distilleries – heute sind Springbank und Glengyle (die zur gleichen Besitzerfamilie gehören) und Glen Scotia geblieben. Aber weitere Brennereien werden in den nächsten Jahren an den Start gehen.

Springbank produziert drei Marken: Longrow ist stark getorft und zweifach destilliert, Springbank lightly peated und zweieinhalbmal destilliert, Hazelburn ungetorft und dreimal destilliert. Direkt auf dem Nachbargrundstück betreibt man die Glengyle Distillery, die ihre Whiskys unter der Marke Kilkerran produziert.

Springbank macht alles so, wie wir Nerds es lieben: Keine Färbung, keine Kühlfilterung, Handarbeit ohne Automatisierung, beschäftigt werden die Menschen aus der Region, das Malz wird auf eigenen Malzböden produziert, gelagert und abgefüllt wird vor Ort. So sind unsere romantischen Träume von Whisky, hier werden sie Realität.

Die Kehrseite: Natürlich werden diese Whiskys gehypt und gesammelt – das Angebot ist zu knapp, die Preise steigen, die ‚Investoren‘ wittern ihre Chance. Und alle, die diese Whiskys einfach genießen wollen, können oder wollen sie sich nicht mehr leisten. Schade um diesen guten Stoff.