Springbank | aged 12 years | CS Batch 26 | Distillery Bottling

Single Malt Scotch Whisky

56,2%vol. | bottled 2024 | 60% Bourbon, 35% Sherry, 5% Rum

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

lightly peated

cask strength

Single Cask

Der 22. Mai ist in diesem Jahr der Springbank Open Day mit Aktivitäten und Tastings rund um die Distillery. Der Tag startet mit einem Special Bottle Sale. Da schreckt allein die Vorstellung der vielen Schlange stehenden Fans eher ab. Also dann lieber Festival gemütlich daheim mit einem guten Bottling.

Der 12er Cask Strength ist vielleicht tatsächlich einer der besten Springbanks der Core Range. Obwohl er gefühlt mehrfach im Jahr abgefüllt wird – auch Batch 25 stammt aus dem Jahr 2024 – ist er praktisch in den Shops nicht vorhanden, zumindest nicht zum akzeptablen Preis. Mir ist es seit Jahren nicht mehr gelungen, eine Flasche zu ergattern. Diese Abfüllung hat noch einen Anteil von 5% aus dem ex Rum Cask.

Nosing

Springbank ist ja eher zurückhaltend mit dem Rauch. Hier ist er aber in der Nase relativ gut präsent und betont die funkige Note. Dazu kommen leicht gärende Früchte, trockene Bergaprikosen und ein paar Feigen auf einer Grundlage von Vanille. Dazu kommen Kräuter, Estragon, Thymian, etwas Lorbeer und Muskat. Wie oft bei Springbank ist da etwas, das vergammelt und dabei ein interessantes Aroma verströmt, dem man sich schwer entziehen kann.

Taste

Im Geschmack ist der Rauch weniger präsent als in der Nase, dafür kommt Plunder mit Vanille-Pudding, Kirschen und Aprikosen aus der Dose. Dann ist da Rauch, deutlicher Campbeltown Funk, Schokolade, Fruchtbonbon Johannisbeere, vielleicht auch Brombeere. Wasser ist gar nicht unbedingt notwendig, der Alkohol bleibt friedlich, trägt aber gut die Aromen. Trotzdem füge ich ein paar Tropfen zu. Cremiges Karamell mit Vanille und Früchten, vielleicht auch etwas reife Ananas. Dabei wird der Whisky nicht zu süß, der dezente Rauch bringt ihn in die Balance.

Finish

Im Nachklang hält sich der Campbeltown Funk gut am Gaumen, der mit ‚dreckig‘ völlig falsch und doch irgendwie richtig umschrieben ist. Der Whisky wird nicht zu trocken, da ist etwas Holz und auch ein Rest herbe Schokolade.

Conclusion

Das ist wieder ein wunderbarer Whisky, von dem man sicherlich eine Flasche zum Trinken haben sollte. Irgendwann wird mir das auch mal gelingen. Bis dahin muss ich von diesem Sample schwärmen, das keine Fehltöne hat, mit gutem Holz überzeugt und trotzdem den Funk hat. Vielleicht bringt der Rum noch etwas Fruchtigkeit, vielleicht ist das auch Einbildung. Ein wunderbarer Whisky, der hervorragend zu der leicht roughen Hafenstadt am Ende der Kintyre Peninsula passt.
St Columba's Footprints, Southend Kintyre Peninsula, Argyll, Scotland | © Klaus Bölling, www.boelling.de

The Online Scotch Whisky Awards:

Best Distillery 2021 | 2022 | 2023

Springbank Distillery

founded: 1828 | Region: Campbeltown
Owner: Springbank Distillers (J & A Mitchell)
Capacity: 500.000 litres

LPA: Litres of Pure Alcohol

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2025

Springbank liegt in Campbeltown auf der Halbinsel Kintyre. Hier gab es einst über 30 Distilleries – heute sind Springbank und Glengyle (die zur gleichen Besitzerfamilie gehören) und Glen Scotia geblieben. Aber weitere Brennereien werden in den nächsten Jahren an den Start gehen.

Springbank produziert drei Marken: Longrow ist stark getorft und zweifach destilliert, Springbank lightly peated und zweieinhalbmal destilliert, Hazelburn ungetorft und dreimal destilliert. Direkt auf dem Nachbargrundstück betreibt man die Glengyle Distillery, die ihre Whiskys unter der Marke Kilkerran produziert.

Springbank macht alles so, wie wir Nerds es lieben: Keine Färbung, keine Kühlfilterung, Handarbeit ohne Automatisierung, beschäftigt werden die Menschen aus der Region, das Malz wird auf eigenen Malzböden produziert, gelagert und abgefüllt wird vor Ort. So sind unsere romantischen Träume von Whisky, hier werden sie Realität.

Die Kehrseite: Natürlich werden diese Whiskys gehypt und gesammelt – das Angebot ist zu knapp, die Preise steigen, die ‚Investoren‘ wittern ihre Chance. Auch wenn die Whiskys zu einem guten UVP herausgegeben werden, sind sie dafür eher nicht zu kaufen – zumindest nicht ohne Beziehungen zu Händlern vor Ort. Einige Online-Shops legen gleich eine ordentliche Schippe drauf und nehmen den Zweitmarktpreis vorweg. Und viele Fans, die diese Whiskys einfach nur genießen wollen, können oder wollen sie sich dafür nicht mehr leisten. Schade um diesen guten Stoff.