Wolfburn | Christmas Edition 2021 | Ex-Bourbon

46,0%vol. | bottled 2021

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Single Cask

Weihnachtswhisky von Wolfburn aus dem Jahr 2021. Weihnachten? Da erwartet man schöne Gewürze, Zimt und Anis, trockene Früchte, Rosinen und geröstete Mandeln – also einen Whisky, der zumindest in einem guten Sherry- oder Port-Fass nachgereift ist. Dieser Wolfburn reifte in Ex-Bourbon. Eine Altersangabe gibt es nicht. Dafür kann man sich auf den Rückenetikett als Schenker verewigen. Prioritäten müssen gesetzt werden.

Nosing

In der Nase unterscheidet er sich nicht von so vielen anderen Wolfburn-Whiskys: Er ist unreif, er ist sauer-fruchtig, er stellt vor allem die Frage: Warum musste ich schon in die Flasche? Die Fruchtnoten sind hell und saftig, Weihnachtsaromen kann ich keine finden. Aber wo sollen sie bei einem Bourbon-Fass und wenigen Jahren Reifung herkommen?

Taste

Im Geschmack wird er dann angenehmer, die Säure verschwindet und er entwickelt süß-ölige Noten, die vielleicht etwas stärkeren Alkohol vertragen hätten. Dafür ist er dann aber zu jung und würde brennen. So sind die 46%vol. in Ordnung. Wirklich weihnachtlich ist der Geschmack natürlich nicht, süßer Kandis mit Fencheltee, keine differenzierten Fruchtnoten. Am Ende wird da Holz leicht muffig.

Finish

Der Nachklang ist indifferent mit Holz und wenig Kräutern oder Gewürzen. Es bleibt die jugendliche, leicht metallische Bitterkeit.

Conclusion

Dieser Whisky ist nicht mein Ding: Er ist zu jung, zu unharmonisch. Da sind ungezählte dieser Whisky aus aufstrebenden Distilleries auf dem Markt. Auch aktuell im Dezember 2022 ist er noch in einigen Shops für 65 – 70 € verfügbar. Die ist er absolut nicht wert, wenn man bedenkt, dass es ähnliche bourbon-gereifte, junge Whiskys bei Signatory für unter 50 € gibt. Und Weihnachten fällt mir hier nicht ein, für mich ist es eher ein hell-fruchtiger Sommerwhisky. Hätte ich einen Weihnachtswunsch frei, würde ich mir von Wolfburn besser gereifte Whiskys wünschen. Hoffentlich hat man bis dahin nicht zuviele Vorräte in solchen Abfüllungen verballert. Dieser Weihnachtswhisky macht mir keinen Spaß, sorry.

© Klaus Bölling, www.boelling.de

Wolfburn Distillery

founded: 2013 | Region: Highlands
Owner: Aurora Brewing Ltd.
Capacity: 135.000 litres

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2022

Wolfburn ist die nördlichste aktive Brennerei auf dem schottischen Festland. Zumindest noch, denn in John O’Groats soll wohl eine noch nördlichere Distillery entstehen. Nun ja, einige dieser neuen Distilleries werden kämpfen müssen – denn wo soll das besondere Merkmal liegen?

Wolfburn hat es da besser, die Brennerei gehört zumindest zu den älteren der neuen und produziert seit 2013 Whisky. Es ist eine Distillery ohne Schnickschnack in einer simplen, unspektakulären Industriehalle. Aber man beruft sich auf alte Wurzeln, es gab seit 1821 ganz in der Nähe am Wolfburn, einem kleine Bach, die gleichnamige Distillery, die mit 125.000 Litern Alkohol die größte Destille in Caithness war. Aber 1859 war wohl schon wieder Schluss mit Lustig. Und heute sind nur noch restliche Fundamente vorhanden. Und eben die neue Wolfburn Distillery in der schmucklosen Halle.

Dafür legt man aber mehr Wert auf die Qualität des Whisky und lässt ihn lange im Washback gären, um fruchtige Aromen zu erzeugen. Genutzt wird sowohl unpeated (80%) als auch lightly peated Malt.

Wolfburn ist eine Distillery mit Potential und wird sich entwickeln. Da ist es egal, ob sie die Nördlichsten sind oder andere noch nördlicher bauen. Guten Whisky müssen sie machen …