Caol Ila | 2010 - 2022 | Signatory Vintage
Refill Hoghsheads, finished in a fresh Sherry Butt for 11 months | 57,2%vol. | Cask Strength Collection
un-chillfiltered
chillfiltered
natural colour
coloured
un-peated
peated
cask strength
Single Cask
Fèis Ìle macht Station bei der größten Brennerei auf Islay. Ich mag Caol Ila, auch wenn es eine Großbrennerei von Diageo ist. Vor allem mag ich die unabhängigen Abfüllungen, die es zum Glück zuhauf und leider immer teurer auf dem Markt gibt. Herauszuheben sind hier sicherlich die ADOS-Abfüllungen vom Brühler Whiskyhaus. Dies ist eine Abfüllung in der Cask Strength Collection von Signatory. Also eine der berühmten Blumenvasen. Und typisch für die aktuellen Abfüllungen ist der Whisky recht dunkel. Die einen nennen das dann aktive Fässer, andere, wie Getränke Weiser sagen es nüchterner: Gefärbt, wenn auch nicht mit Zuckercouleur. Auf dem Etikett ist die initiale Reifung im Refill Hogshead angegeben, auf die ein 11monatiges Finish im Fresh Sherry Butt folgte. Also im generischen seasoned Butt …
Nosing
Eine schöne Caol Ila Islay Note mit Rauch, und Karamell. Das ist ein rauchiges Sahne-Karamell-Bonbon mit etwas Kirsch-Konfitüre. Im Hintergrund hat der Rauch einen störenden Stich, etwas verbranntes Gummi, das aber dezent bleibt. Da war nur die Spitze vom Gummistiefel ins Feuer geraten. Der Geruch endet nicht sherry-süß oder nussig-würzig. Das Ende ist schon in der Nase trocken und adstringierend.
Taste
Im Geschmack hat er zunächst zu viel Alkohol und braucht ein paar Tropfen Wasser. Aber wirklich öffnen tut sich der Whisky nicht, Fruchtaromen bleiben aus, es kommt eher eine trocken-bittere Schokolade mit 90% Kakao und mehr. Das ist auch interessant, zündet aber nicht so richtig, weil er untergründig eine zuckrige Note hat, die leider keine die Aromen unterstützende Süße beisteuert und damit der Kakao-Adstringenz nichts Fruchtiges entgegensetzten kann. Damit bleiben auch die Kakao-Aromen zu unausgewogen und es kommt bitteres Lakritz (das echte, eigentlich gute – also schwer genießbare) dazu.
Finish
Im Nachklang entwickelt sich der Whisky kurz in Richtung rauchiger Nougatcreme, biegt dann aber straight in Richtung Bitterschokolade ab. Es sind Holzaromen vorhanden, die nicht alt oder muffig sind und für einen ordentlichen Abgang sorgen.
Conclusion
Es ist nicht das befürchtete Signatory-Sherry-Brett – und ein wenig vermisst man das dann doch. Etwas mehr Frucht und Süße, hätte ihm gut getan. Irgendetwas Scharfes lauert unter der Oberfläche und sorgt auch für die Trockenheit. Wirklich schweflig wird es aber zum Glück nicht.
Ein schwieriger Geselle mit interessanten Momenten, der nicht sofort schmeichelt, sondern störrisch und grummelig um die Ecke kommt – sich dann aber trotzdem am Feuer niederlässt und ein wenig charmanter wird.
Caol Ila Distillery
founded: 1846 | Region: Islay
Owner: Diageo
Capacity: 6.500.000 litres
Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2022
Die größte Brennerei der Isle of Islay produziert für die Blends von Diageo die Whiskys, die Tiefe und Struktur geben. Aber auch eine eigene Range von Single Malts wird zunehmend gehypt.
Die wirklich guten und herausragenden Abfüllungen finden sich dabei wie so oft bei Diageo bei den unabhängigen Abfüllern, die auf die Färbe- und Filtertricks der Industrie verzichten, dafür aber über die guten Fässer verfügen.
Das Brennhaus wurde Anfang der 1970er Jahre neu gebaut und hat eine große Fensterfront vor den Brennblasen, durch die man über den Sound of Islay zur nahen Nachbarinsel Jura blickt.
Signatory Vintage
Der unabhängige Abfüller wurde 1988 von Andrew Symington gegründet. Ursprünglich sollten berühmte Persönlichkeiten die Abfüllungen unterzeichnen (Signatory), was aber wohl nie stattfand.
2002 übernahm Andrew Symington die Edradour Distillery von Pernod Ricard. Dort lagern heute auch viele der Signatory Fässer.