Living Souls | Ninety-Nine & One
Blended Scotch Whisky
46,3%vol. | bottled 2024 | Bourbon & Sherry | 99% Ledaig and 1% undislosed Grain
un-chillfiltered
chillfiltered
natural colour
coloured
un-peated
peated
cask strength
Single Cask
Whiskykrise hin oder her – es kommen immer wieder neue unabhängige Abfüller auf den Markt und es kommen immer wieder Whiskys mit seltsamen Geschichten. Hier geht die Geschichte so: Ein 18jähriger, getorfter Whisky von der Isle of Mull soll abgefüllt werden und dann verwechselt jemand ein Fass und kippt 3jährigen Grain dazu. Zum Glück wird das sofort bemerkt und so kommen auf 99% Single Malt 1% Grain. Ja, kann man glauben, vielleicht. Der neue Abfüller kann sich das Unglücksergebnis sichern und füllt den Whisky aus der ungenannten Brennerei auf Mull in der gleichen Stärke von 46,3%vol. ab, wie die einzige auf Mull produzierende Distillery Tobermory es auch tut. Mit etwas über 70 € im Frühjahr 2025 wäre der Preis für einen 18jährigen Ledaig sicherlich attraktiv – für einen Blended Malt ohne Alter ist er maßlos übertrieben.
Nosing
Taste
Finish
Für 18 Jahre dürfte da etwas mehr Nachhaltigkeit sein. Etwas Rauch ist am Gaumen, aber die Fässer haben wenig Holz hinterlassen.
Conclusion
Ok, der Whisky hat eine gute Geschichte. Gehen wir mal davon aus, dass 1% Grain keinen entscheidenden Einfluss auf den Whisky haben, wäre es nicht einfach gewesen, diesen Whisky als 18jährigen Ledaig zu rechtfertigen. Er ist nicht schlecht, ist süffig mit einer rauchigen Süße – lässt aber eine tiefere Komplexität vermissen. Ohne Story wäre er eher langweilig. Aber bereits die Thompson Brothers haben ja erfolgreich gezeigt, wie man einen Blended Malt gut vermarkten kann, wenn man das Gerücht streut, es könnte Macallan sein, der versehentlich im Tank mit einem Rest Famous Grouse landete. Ist aber vielleicht auch eine Geschichte, die so gar nicht wirklich erzählt wurde. Trotzdem ist sie gut. Und dieser Whisky? Als Single Malt zu dünn, als Blend viel zu teuer. Trotzdem gut zu trinken. Aber kein Grund zum Hype … Braucht man nicht, schon gar nicht für über 70 €.
Tobermory Distillery
founded: 1798 | Region: Islands (Highlands)
Owner: CVH Spirits
Capacity: 1.250.000 LPA
LPA: Litres of Pure Alcohol
Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2025
Tobermory Distillery in der gleichnamigen pittoresken Stadt auf der Isle of Mull gehörte zu Burn Stewart Distillers bevor diese zunächst von einem karibischen Finanzinvestor übernommen wurden und 2013 an die südafrikanische Distell Group verkauft wurden. Wie alle ehemaligen Burn Stewart Whiskys werden die Tobermory Standards mit 46,3%vol. abgefüllt.
Burn Stewart war nicht Bestandteil der Übernahme der Distell Group durch Heiniken und ging daher im April 2023 in CVH Spirits (Capevin Holding) auf.
Die Distillery produziert zwei Marken. Unter dem Brennereinamen Tobermory werden die nichtrauchigen, ungetorften Whiskys abgefüllt. Und unter der Marke Ledaig erscheinen stark rauchige eigenständige Abfüllungen, die bei den Fans sehr beliebt sind. Ledaig ist der Name unter dem John Sinclair die Brennerei 1798 gründete.
2019 wurde die Brennerei nach einer zweijährigen grundlegenden Überarbeitung wiedereröffnet.