Hazelburn | aged 10 years | Distillery Bottling

Single Malt Scotch Whisky

46,0%vol. | bottled 2022 | Bourbon Casks

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

lightly peated

cask strength

Single Cask

Hazelburn ist die dreifach destillierte und nicht getorfte Variante von Springbank. Das erinnert an die dreifach destillierten irischen Whiskeys – und die irische Küste ist auch gar nicht weit entfernt. Natürlich bleibt Hazelburn nicht unberührt vom Hype um Springbank, ist aber nicht ganz so überkauft und massiv überteuert. Der Whisky reifte in ex-Bourbon und hat einen hellgelben Weißweinton.

Nosing

Erstaunlich – der Whisky ist dreifach destilliert, hat aber wenig von den floral-fruchtigen Destillaten aus Irland. Das ist dreckiger Campbeltown Spirit, kurz muss ich überlegen, ob da nicht doch auch Rauch im Spiel ist. Aber es dürften eher die robusten Aromen aus den direkt befeuerten Wash Stills und der teilweise durchgeführten Kondensation in Worm Tubs sein. Hinter diesen robusten Noten kommt dann aber auch eine fruchtige Komponente mit etwas trockener Vanille, die Früchte sind nicht mehr ganz frisch, liegen auf feuchtem Holz am Strand von South End auf der Kintyre Peninsula.

Taste

Im Geschmack kommt zunächst tatsächlich irgendwie der irische Aspekt, der Whisky hat eine ölig-süße Textur, ohne tatsächlich wirklich süß zu werden. Es kommt Holz, der Campbeltown Funk ist vorhanden, dann kommen aber auch schöne Karamell-Noten. Zwischendurch scheint der Whisky schwer zu greifen – und dann ist er wieder klar präsent mit angebranntem Malzzucker und trockenen Aprikosen und vielleicht auch leicht überreifer Ananas. Der Alkohol ist kräftig, brennt aber adäquat und trägt die Aromen nach vorn.

Finish

Im Nachklang bleibt die Springbank-DNA mit funkigen Noten, Röstaromen und gutem Holz. Holz und Funk bleiben auch noch einige Zeit am Gaumen haften.

Conclusion

Das ist ein outstanding Whisky, der trotz seiner relativ hellen Farbe und dreifachen Destillation voll von Aromen ist, der sauber scheint, aber trotzdem einen dreckigen Grundcharakter hat. Das ist ein ungelüfteter muffiger Raum, in dem irgendetwas gammelt – aber Türen und Fenster sind aufgerissen und eine feuchte Prise vom Meer weht hindurch. Manchmal habe ich den Gedanken im Kopf, Hazelburn sei der weichgespülte Whisky für die Weicheier – was für ein Quatsch!
Springbank Distillery, Campbeltown, Kintyre | © Klaus Bölling, www.boelling.de

The Online Scotch Whisky Awards:

Best Distillery 2021 | 2022 | 2023

Springbank Distillery

founded: 1828 | Region: Campbeltown
Owner: Springbank Distillers (J & A Mitchell)
Capacity: 750.000 litres

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2024

Springbank liegt in Campbeltown auf der Halbinsel Kintyre. Hier gab es einst über 30 Distilleries – heute sind Springbank und Glengyle (die zur gleichen Besitzerfamilie gehören) und Glen Scotia geblieben. Aber weitere Brennereien werden in den nächsten Jahren an den Start gehen.

Springbank produziert drei Marken: Longrow ist stark getorft und zweifach destilliert, Springbank lightly peated und zweieinhalbmal destilliert, Hazelburn ungetorft und dreimal destilliert. Direkt auf dem Nachbargrundstück betreibt man die Glengyle Distillery, die ihre Whiskys unter der Marke Kilkerran produziert.

Springbank macht alles so, wie wir Nerds es lieben: Keine Färbung, keine Kühlfilterung, Handarbeit ohne Automatisierung, beschäftigt werden die Menschen aus der Region, das Malz wird auf eigenen Malzböden produziert, gelagert und abgefüllt wird vor Ort. So sind unsere romantischen Träume von Whisky, hier werden sie Realität.

Die Kehrseite: Natürlich werden diese Whiskys gehypt und gesammelt – das Angebot ist zu knapp, die Preise steigen, die ‚Investoren‘ wittern ihre Chance. Und alle, die diese Whiskys einfach genießen wollen, können oder wollen sie sich nicht mehr leisten. Schade um diesen guten Stoff.