Laphroaig | Càirdeas 2025 | Lore Cask Strength

Single Malt Scotch Whisky

59,6%vol. | bottled 2025 | Virgin European Oak, Quarter Casks, Sherry-Casks und ex-Bourbon-Casks

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Single Cask

In jedem Jahr bringt Laphroaig zum Fèis Ìle eine Abfüllung für die Freund:innen der Distillery heraus. Die letztjährige Abfüllung war 10 Jahre alt und sollte an den ehemaligen Triple Wood erinnern. In diesem Jahr ist es eine fassstarke Variante des Lore, der inzwischen Cask Lore heißt. Zum Cask Lore schreibt Laphroaig, der sei aus sieben bis 21jährigen Whiskys aus fünf verschiedenen Fassarten komponiert. Enthalten sind Virgin Oak Fässer aus europäischer Eiche, Quarter Casks, Sherry Casks aus europäischer und amerikanischer Eiche und ex-Bourbon Casks. Diese werden auch in der Lore Cask Strength Abfüllung genutzt – ob die Altersbandbreite von 7 bis 21 Jahren auch bei der Càirdeas Abfüllung Anwendung findet, konnte ich weder auf der Website noch auf der Verpackung finden. Dort steht immerhin, dass der Whisky nicht kühlgefiltert ist. Zur Farbe steht dort nichts, es wird also ggf. gefärbt. Obwohl der Goldton des Whiskys insbesondere bei der Verwendung von Virgin Oak auch natürlich erreichbar sein sollte.

Im Shop der Distillery ist der Whisky für 95 € erhältlich, auch im Versand. Das ist vielleicht ok. Die 125 bis 150 € die einige deutsche Shops aufrufen, sind das auf keinen Fall.

Nosing

In der Nase ist das Laphroaig, auch wenn ich ihn gar nicht so medizinisch, sondern eher maritim finde. Das ist neben dem Rauch ein kräftiger Einfluss von Eiche, die europäische Eiche ist deutlich vorhanden. Dazu kommen süße Sherryaromen, Karamell und reife Früchte, Pfirsich, Mango, Ananas. Er hat dazu eine würzige Komponente, sicherlich Vanille aber auch Kräuter und Nussschkolade.

Taste

Der Alkohol ist kräftig und auch wenn er nicht unangenehm brennt, ist ein Spritzer Wasser notwendig. Das Holz ist dann sehr deutlich, sicherlich auch das Virgin Oak. Das ist aber kein unangenehmer Schrankwandeffekt, es ist kräftiges Holz, das gut zum ebenso kräftigen Rauch passt. Diese Noten werden dann durch die Früchte gut ergänzt. Da sind sicherlich einige Zitrusnoten – vor allem aber sind es wieder Pfirsich, Mango und Ananas, die herausstechen. Umhüllt sind die Früchte mit der nussigen, leicht herben Schokolade. Und dann kommt wieder der kräftige, maritime Rauch, der aber auch warme Aspekte hat.

Finish

Im Nachklang bleibt lange der Rauch mit Eichenholz, wird aber nicht bitter oder adstringierend, sondern hat auch Karamell oder Halva mit Vanille.

Conclusion

Laphroaig macht hervorragende Whiskys. Warum bekommen die es nicht hin, bei solchen Flaschen klar aufs Etikett zu schreiben, dass er nicht gefärbt ist? Diese Abfüllung kaufen doch nicht irgendwelche unbedarften Kunden, sondern Whiskyfreunde, die sich über solche Angaben freuen. Den Cask Lore selbst habe ich noch nicht probiert, diese Cask Strength Variante ist aber sehr lecker und hat komplexe Aromen. Die Zusammenstellung der verschiedenen Fassarten ist gelungen, das Virgin Oak steht nicht zu sehr im Vordergrund. Irgendwie ist das ein Laphroaig für die Festtage, kräftig, maritim aber auch mit einer schönen Eleganz und Wärme. Ich mag ihn.

Port Charlotte, Isle of Islay | © Klaus Bölling, www.boelling.de

Laphroaig Distillery

founded: 1815 | Region: Islay
Owner: Suntory Global Spirits
Capacity: 3.300.000 LPA

LPA: Litres of Pure Alcohol

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2026

Laphroaig ist eine der klassischen Islay Distilleries. Auch wenn aktuell massig neue Brennereien auf Islay gegründet werden – Laphroaig bleibt einzigartig. Der Rauch dieser Brennerei ist krasser, hat stärkere maritime Einflüsse und eine medizinische Komponente.

Laphroaig gehört zu den wenigen Destillen, die noch einen Teil ihres Malzes, etwa 20%, selbst herstellen und mit eigenem Torf trocknen. So sieht man hier auch regelmäßig den Kiln qualmen. Das restliche Malz wird bei Simpsons auf dem Mainland mit angeliefertem Islay Peat hergestellt.

King Charles III ist einer der Fans dieser Destille, was irgendwie gut passt. Vor der Krönung war er der legitime Nachfahre der Lords of the Isles (das ist jetzt als neuer Thronfolger Prince William), die ihren Sitz auf Islay hatten. Und somit ist Laphroaig vielleicht ‚der Islay Malt‘ – auch wenn andere mehr Publicity machen.

2024 hat Laphroaig den Bauantrag für eine umfangreiche Erweiterung der Distillery gestellt.