Bruichladdich | 2013 - 2024 | Rock'ndaal 03.1

Single Malt Scotch Whisky

50,0%vol. | aged 10 years | Bourbon, Sauternes, Austrian Sweet Wine, Brandy | bottled for Fèis Ìle 2024

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Single Cask

Fèis Ìle, zweiter Tag. Heute geht es von der Südküste ans Ufer von Loch Indaal zur Bruichladdidch Distillery.

Rock’ndaal 03.1 ist die Abfüllung von Bruichladdich zum Fèis Ìle 2024 – also genau der richtige Whisky, um ihn für das Fèis Ìle 2025 zu verkosten. Der Whisky wurde 2013 aus 100% schottischer Gerste hergestellt und reifte zunächst bis 2017 in ex-Bourbon Casks. Dann wurde er umgefüllt in eine Mischung aus Sauternes-Fässern (12,5 %), österreichischen Dessertweinfässern (12,5 %) und ehemaligen Brandyfässern der Bodega Fernando de Castilla, die zuvor PX Sherry enthielten. Eine illustre Mischung.

Nosing

In der Nase kommen frische Getreidenoten mit hellen Früchten, Trauben und Sultaninen. Da ist etwas Holz, es kommt Vanillecreme, dazu eine mineralische Note von Kieseln am Strand. In der Nase ist der Alkohol gut eingebunden, die Noten sind nicht zu jung, die Früchte haben eine ordentliche Reife.

Taste

In Mund ist der Alkohol etwas stärker, brennt aber nicht. Er trägt Noten von Vanille und einer dezenten Nussigkeit. Der Whisky hat eine süße Fruchtnote mit Sultaninen und Aprikose, vielleicht auch etwas Mango. Dazu kommt dann das Holz mit etwas Kakao, einem Hauch Kurkuma, Zimt und Kardamon – aber ebenfalls dezent. Auch im Geschmack ist die mineralische Note vorhanden, die aber auch typisch für Bruichladdich ist.

Finish

Der Nachklang könnte etwas pointierter und nachhaltiger sein. Es bleibt etwas Vanillecreme mit Holz, vielleicht eine leicht grasige Note.

Conclusion

Ein interessanter Whisky, die Brandy-Noten aus dem PX-Fass geben der eher hellen Fruchtigkeit der Süßweinfässer einen komplexeren Aspekt. Insgesamt sind die Noten aber eher hell und leicht flüchtig – sind aber in einer guten Balance. Der Whisky hat auch ohne Torf durch seine Mineralität einen guten West Coast Charakter und passt gut zum Einstieg in eine dunkler und rauchiger werdende Festivalnacht.
Portnahaven, Isle of Islay | © Klaus Bölling, www.boelling.de

Bruichladdich Distillery

founded: 1881 | Region: Islay
Owner: Rémy Cointreau
Capacity: 2.000.000 LPA

LPA: Litres of Pure Alcohol

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2025

Eine Distillery mit allen Geschichten über Glanz und Elend der Whiskyindustrie. Nach etlichen Besitzerwechseln wird die Brennerei 1995, damals im Besitz von Whyte & Mackay, geschlossen. Und es beginnt eine der großen Geschichten des Whiskys.

2000 kauft Murray McDavid, der unabhängige Abfüller mit Mark Reynier als einem der Investoren, die Distillery. Reynier wird der Mastermind, der die Distillery mit Jim McEwan and the late Duncan McGillivray zu neuem Leben und Glanz erweckt und mit Wine Cask Finishes und Fassexperimenten die Whiskyszene aufmischt.

Bruichladdich wird zu einem Kreativpool und entwickelt mit dem rauchigen Port Charlotte und dem noch rauchigeren Octomore neue Spezifikationen. Aber Reynier ist nicht allein, es sind weitere Investoren an Bord. Und die lecken Blut als Rémy Cointreau die Distillery 2012 kaufen möchte und die damals unglaubliche Summe von 58 Mio. Pfund auf den Tisch legt.

Die Distillery geht an den Konzern, die Geeks trauern, Reynier ist nur sehr bedingt einverstanden. Zwei Jahre später investiert er sein Geld in eine stillgelegte Guinness-Brauerei in Waterford und setzt fortan viele der auf Islay entwickelten Ideen in Irland um. Leider scheitert diese Distillery Ende 2024 zunächst mit einer Insolvenz, während Bruichladdich eine der angesagtesten Brennereien auf der Isle of Islay bleibt.