Laphroaig | aged 10 years | Sherry Oak Cask Finish
Single Malt Scotch Whisky
48,0%vol. | bottled 2024 | European Oak Sherry Finish
un-chillfiltered
chillfiltered
natural colour
coloured
un-peated
peated
cask strength
Single Cask
Einer der ersten Whiskys, die ich in diesem kleinen Blog verkostet habe, war der Laphroaig 10 Sherry Oak. Es ist ein Whisky, der sich etwas aus der Range von Laphroaig abhebt. Er hat eine ordentliche Altersangabe, es ist angegeben, dass er in Sherry-Fässern aus europäischer Eiche gefinisht wurde. Es heißt, er sei nicht kühlgefiltert und nicht gefärbt. Aber stimmt das wirklich? Auf der Flasche findet sich keine Angabe, obwohl sie für den europäischen Markt ist. Könnte also tatsächlich ungefärbt sein. Allerdings geben manche Shops Farbstoff an, vielleicht aus Vorsicht. Wie auch immer: Bei wirklich integrem Whisky steht non chillfiltered and natural colour auf dem Etikett, das muss Laphroaig hier noch lernen. Aber ich will nicht meckern – der Whisky macht auf den ersten Blick viel richtig und man bekommt ihn im Angebot im Spätherbst 2025 bei einem normalen deutschen Shop für 49 €. Das ist ok. Also höchste Zeit, den Whisky erneut zu probieren.
Nosing
Laphroaig ist ja bekannt für medizinische, ziemlich roughe Rauchnoten, die oft auch etwas harsch wirken können. Hier kommen Sherrynoten hinzu, die reife Früchte mit hinzufügen, da ist Kirsche und da ist auch gelber Pfirsich, vielleicht eine rauchige Orangenmarmelade. Der Rauch ist präsent und stark, er ist aber gut verbunden mit den Sherryaromen, die hier nicht aufgesetzt wirken. Das europäische Holz ist mit Eichennoten präsent, eher dunkle Schokolade als Vanille. Die Aromen sind wesentlich harmonischer und komplexer als bei anderen Sherry-Reifungen von Laphroaig wie dem Triple Wood oder dem PX Cask aus dem Travel Retail. Hier sind reife Früchte und nicht generischer Waldhonig im Vordergrund.
Taste
Die 48%vol. geben dem Whisky ordentliche Antrittskraft, sind aber nicht brennend, sondern tragen starke Aromen. Da ist eine Grundlage aus Holz auf der sich Konfitüre aus reifen Pfirsichen und Kirschen entfaltet, vielleicht auch etwas Nuss- oder Mandelmus. Der Rauch ist gar nicht so medizinisch oder maritim, er hat Wärme und das Meer ist eher sonnenbeschienen und ruhig – aber es bleibt natürlich der Atlantic und es bleibt Islay.
Finish
Im Nachklang bleiben schöne Raucharomen mit etwas Eiche und Kakao am Gaumen, eine leichte Nussnote, Gewürze. Der Whisky wird nicht zu trocken, er entwickelt sich von reif-fruchtiger Süße zu einem eher herb-würzigen Nachklang mit warmen Rauch.
Conclusion
Die Kombination aus Sherry und Rauch hat immer wieder einen besonderen Reiz. Hier wird sie gut gespielt und ausgereizt. Die Aromen harmonisieren perfekt miteinander und mit zehn Jahren hat der Whisky eine gute Reife. Dazu passt die Alkoholstärke. Das ist ein Sonn- und Feiertags-Whisky von der Queen of the Hebrides – sicherlich einer der Besten aus der Core Range einer Islay Distillery.
Der Laphroaig 10 Sherry Oak hat alles, was ein guter Whisky in der Kategorie ‚The Fifty Whiskys‘ braucht. Er ist gut erhältlich und bleibt mit 50 – 60 € (mehr sollte man nicht ausgeben) auch bezahlbar. Er wird mit einer angehobenen Trinkstärke abgefüllt und wenn man jetzt noch draufschreiben würde, dass er nicht gefärbt und kühlgefiltert ist, wäre es ein Traum. Warum fällt es den Konzernen nur so schwer, mehr Whiskys dieser Qualität auf den Markt zu bringen? Dieser Laphroaig sollte jedenfalls in keiner Sammlung von Peat Heads fehlen, ist aber auch für Einsteiger empfehlenswert, wenn sie Islay und Peat kennenlernen wollen.
Laphroaig Distillery
founded: 1815 | Region: Islay
Owner: Suntory Global Spirits
Capacity: 3.300.000 LPA
LPA: Litres of Pure Alcohol
Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2026
Laphroaig ist eine der klassischen Islay Distilleries. Auch wenn aktuell massig neue Brennereien auf Islay gegründet werden – Laphroaig bleibt einzigartig. Der Rauch dieser Brennerei ist krasser, hat stärkere maritime Einflüsse und eine medizinische Komponente.
Laphroaig gehört zu den wenigen Destillen, die noch einen Teil ihres Malzes, etwa 20%, selbst herstellen und mit eigenem Torf trocknen. So sieht man hier auch regelmäßig den Kiln qualmen. Das restliche Malz wird bei Simpsons auf dem Mainland mit angeliefertem Islay Peat hergestellt.
King Charles III ist einer der Fans dieser Destille, was irgendwie gut passt. Vor der Krönung war er der legitime Nachfahre der Lords of the Isles (das ist jetzt als neuer Thronfolger Prince William), die ihren Sitz auf Islay hatten. Und somit ist Laphroaig vielleicht ‚der Islay Malt‘ – auch wenn andere mehr Publicity machen.
2024 hat Laphroaig den Bauantrag für eine umfangreiche Erweiterung der Distillery gestellt.