Caol Ila | aged 14 years | A Dream of Scotland

Single Malt Whisky

56,4%vol. | bottled 2024 | Oloroso Sherry Hogshead Matured | Brühler Whiskyhaus

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Single Cask

Am dritten Tag Fèis Ìle geht es an die Nord-Ost-Küste zur Caol Ila Distillery. Also zurück zu Diageo – oder eben besser zu einem unabhängigen Abfüller wie dem Brühler Whiskyhaus, das regelmäßig interessante Islay Abfüllungen in der Reihe A Dream of Scotland hat. Dieser Caol Ila erschien zu Halloween 2024. Ist ja fast so etwas wie Fèis Ìle …

Halloween Abfüllungen haben Tradition im Brühler Whiskyhaus. Ein Grund dürfte sein, dass sie die Gelegenheit bieten, beim Etikett groß aufzufahren. Hier glüht es, hier gibt es Mengen von Totenschädeln und die Knochenhand, die mit ihnen spielt. Brühler Whiskyhaus eben. Muss man mögen – ich mag’s. Schauen wir mal, ob das für den Whisky auch gilt. Aber die rauchigen Islay Whiskys aus Brühl gefallen mir meist gut. Dieser Caol Ila reifte im Oloroso Sherry Hogshead und hat eine schöne, goldene Farbe, die nicht zu dunkel ist.

Nosing

In der Nase Islay-Rauch, nicht zu qualmig mit warmer Asche, dazu kommt ein Hustenbonbon mit Menthol und Kirsche, Earl Grey Tea der auf dem Tisch neben dem süßen Pflaumenkuchen mit Streusel steht. Der Alkohol ist kühlend und trocknend in der Nase, sticht aber nicht zu sehr.

Taste

Im Mund braucht der Whisky durchaus einen Spritzer Wasser, der ihm gut tut und die Aromen nicht verwässert. Der Rauch ist kräftig und eher trocken, dazu kommt aber wieder das fruchtige Hustenbonbon, es kommt fruchtige Süße, leichter Schwefel im Background, der sich aber wegignorieren lässt. Holz ist eher in Verbindung mit dem Rauch vorhanden, bleibt aber im Hintergrund. Die Aromen sind nicht allzu komplex, insgesamt aber schön.

Finish

Der Whisky endet eher trocken, es bleibt etwas Süße vom Bonbon am Gaumen, die weitgehend vom Rauch überdeckt wird. Der Alkohol hinterlässt eine latente Chilinote. Und später ist noch eine warm-aschige Rauchnote am Gaumen, vielleicht auch ein paar Nussaspekte. Es ist ein Rauch, der mir gefällt, der im Nachklang auch keine schweflige Beinote hat.

Conclusion

Das ist ein guter Whisky, der nicht über 90 € kosten sollte, aber knapp 115 € gekostet hatte. Aber ok, das ist ja eines meiner üblichen Probleme. Wahrscheinlkich gab es schon bessere Caoil Ilas in der ADOS-Reihe – es bleibt aber ein Whisky, der Spaß macht, nicht langweilig wird und gut schmeckt. Der Alkohol ist mir vielleicht einen Tick zu auffällig, kann man aber mit Wasser in den Griff bekommen. Doch, ich mag ihn.
Portnahaven, Isle of Islay | © Klaus Bölling, www.boelling.de

Caol Ila Distillery

founded: 1846 | Region: Islay
Owner: Diageo
Capacity: 6.500.000 LPA

LPA: Litres of Pure Alcohol

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2025

Die größte Brennerei der Isle of Islay produziert für die Blends von Diageo die Whiskys, die Tiefe und Struktur geben. Aber auch eine eigene Range von Single Malts wird zunehmend gehypt.

Die wirklich guten und herausragenden Abfüllungen finden sich dabei wie so oft bei Diageo bei den unabhängigen Abfüllern, die auf die Färbe- und Filtertricks der Industrie verzichten, dafür aber über die guten Fässer verfügen.

Das Brennhaus wurde Anfang der 1970er Jahre neu gebaut und hat eine große Fensterfront vor den Brennblasen, durch die man über den Sound of Islay zur nahen Nachbarinsel Jura blickt.

Im August 2022 wurde die Brennerei mit einem neuen Visitor Centre als ‚The Islay Home of Johnnie Walker‘ für Besuchende neu eröffnet.

Brühler Whiskyhaus

Das Brühler Whiskyhaus ist durchaus ein eigenständiger deutscher unabhängiger Abfüller. Marco Bonn hat eigene Fässer, die zum Teil in Schottland, vor allem aber irgendwo in der Eifel lagern und die er individuell finisht und reift. Daher werden sie Abfüllungen grundsätzlich als Single Malt Whisky gekennzeichnet, das Wort Scotch taucht nicht auf. Er ist also nicht nur auf Broker angewiesen, sondern kann auf eigenen Stock zurückgreifen. Das führt zu eigenständigen und interessanten Abfüllungen, die über eine verschworene Internet-Community schnell vergriffen sind und – sicherlich auch aufgrund der eigenständigen, manchmal provokativen Label – stark gehypt werden. Oftmals gute Abfüllungen, auch wenn es nur begrenzte Transparenz bezüglich der genauen Reifung gibt!