Bunnahabhain | 12 years old | Small Batch Distilled

46,3%vol. | Bourbon & Sherry Casks | Core Range

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Single Cask

Auch Whiskys der Core Range können integer sein. Wo andere gefärbte und kühlgefilterte Produkte mit 40%vol. auf den Markt werfen und verschämt von Angleichung von Batch-Variationen faseln, geht Bunnahabhain einen anderen Weg. Der 12jährige aus der Core Range wird in kleinen Batches destilliert, die variieren dürfen, ist nicht gefärbt, nicht kühlgefiltert und mit den für Burn Stewart typischen 46,3%vol. abgefüllt. Erhältlich ist der Whisky für leicht unter 40 €.

Nosing

Im Nosing wird zunächst deutlich, das ist kein verwässerter Whisky aus toten Fässern. Er hat Charakter, er ist kräftig und da ist auch kein bitterer Muff im Hintergrund. Es entfalten sich schöne Vanille-Noten mit Karamell und Milchschokolade, dazu kommt eine fruchtige Süße mit Rosinen und Feigen. Das Aroma ist eine gute Kombination aus Bourbon und Sherry Fässern und wirkt nicht aufgesetzt.

Taste

Auch im Geschmack hat der Whisky eine angenehme Harmonie zu der aber durchaus ein wenig raue Atlantic-Luft kommt. Der Whisky startet mit einer süßen Weingummi-Note mit Karamell und etwas Schokolade, sodass die Süße durch herb-trockene Noten eingefangen wird, ohne bitter oder stark adstringierend zu werden. Zum Ende hin übernimmt der trockene Charakter.

Finish

Es bleibt Trockenheit mit leichtem Holz und etwas Kakao. Man sollte nicht zu vile erwarten – aber eben auch nicht zu wenig akzeptieren.

Conclusion

Das ist ein guter Core Range Whisky, der auch erfahrene Nerds nicht unterfordert oder enttäuscht. Es ist ja ohnehin nicht verständlich, warum Anfänger:innen mit Whiskys zufrieden sein sollen, die die Nerds allenfalls zum Backen verwenden. Diesen Whisky kann man gut trinken – sowohl als Anfänger:in als auch als Nerd. In der Community gibt es immer wieder Diskussionen, dass man sich über Farbe doch nicht so aufregen soll. Doch, soll man, denn damit werden die Kund:innen verkaspert. Bunnahabhain zeigt, dass es anders geht, dass man auch 2022 bezahlbaren, ehrlichen und guten Whisky auf den Markt bringen kann. Ich hoffe, das bleibt so.

Standardabfüllungen sind für Nerds oft uninteressant. Es gibt aber Ausnahmen. Eine dieser Ausnahmen ist Bunnahabhain 12. Der Whisky ist ein Standard, den auch die Nerds mögen, denn er ist nicht gefärbt und nicht kühlgefiltert, er ist mit ordentlichen 46,3%vol. abgefüllt. So soll Whisky sein. Anfang 2024 ist der Preis auf über 40 € bis 45 € gestiegen. Aber das ist der Whisky wert. Natürlich sind die Cask Strength Releases interessanter, vielleicht finden sie Eingang in diese Liste. Aber diese Standardabfüllung sollte wirklich in jeder Sammlung sein – und somit natürlich auch in den Fifty Whiskys.

Bunnahabhain Distillery, Isle of Islay | © Klaus Bölling, www.boelling.de

Bunnahabhain Distillery

founded: 1881 | Region: Islay
Owner: Burn Stewart (Distell International Ltd.)
Capacity: 2.700.000 litres

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2022

Bunnahabhain ist eine Distillery an der Nord-Ost-Küste von Islay. Ursprünglich sind hier, direkt gegenüber der Isle of Jura, Caol Ila und Bunnahabhain beheimatet. Eine kleine Single Track Road führt von Port Askaig oberhalb der Küste zu den Destillen. Wer hier fährt, muss immer darauf hoffen, keinem LKW zu begegnen, der die Brennereien beliefert oder Ware abholt. Mittlerweile hat sich die neue Distillery Ardnahoe zwischen die beiden Islay-Ikonen gedrängt.

Bunnahabhain ist auch eine der Destillen mit wechselvoller Geschichte vor dem Whiskyboom. 1982-84 war sie geschlossen, geriet 1999 in die Fänge der Edrington Group und wurde erneut geschlossen (bis auf ein paar Wochen Produktion). 2003 übernimmt Burn Stewart (Deanston, Tobermory, Bunnahabhain), die dann 2013 zur Distell Group, einem südafrikanischen Konzern, kommen. Das hat zumindest Kontinuität und Qualität in die Produktion und Range der Distillery gebracht.