Kilchoman | Casado | 2022 Edition

Single Malt Scotch Whisky

46,0%vol. | Ex-Bourbon Barrels married in Portuguese Red Wine Vats | Distillery Bottling

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Single Cask

Five in a Row, ein Line Up aus fünf Whiskys z. B. einer Brennerei oder mit anderer Gemeinsamkeit, die an fünf aufeinander folgenden Tagen miteinander getastet, verglichen und dann in eine Reihenfolge gebracht werden.

Ein Kilchoman mit einer interessanten Reifung. Zunächst reifte der Whisky sechs Jahre lang in 38 frischen ex-Bourbon Barrels, die dann für zwei weitere Jahre in zwei 6.000 Liter großen portugiesischen Rotwein-Fässern vermählt wurde. Diese Fässer haben sicherlich ihren Beitrag zur Reife geleistet, aufgrund ihrer Größe kann diese Zeit aber nicht mehr der Reifezeit des Whiskys zugerechnet werden, so dass er rechnerisch 6 Jahre alt sein sollte. Aber diese Vermählung im riesigen Weinfass ist das Merkmal des Whiskys, der Casado heißt – dem protugiesischen Wort für Heirat. Die Weinaromen sollten also eher zart sein, die Farbe zumindest ist ein recht helles Gold.

Nosing

Im Aroma ist es ein typischer Islay Whisky, uniquely Islay, wie Kilchoman es nennt. Es kommt aber auch eine leicht süße, reife Note von roten Beeren – etwas Weingummi – die gut zum Islay-Rauch passt. Die maritimen Aromen rücken dadurch etwas weiter in den Hintergrund, werden gemildert, ebenfalls die Grundaromen mit Vanille.

Taste

Im Geschmack ist es zunächst ein typischer Kilchoman mit kräftiger Rauchnote. Früchte sind hier weniger als im Aroma, zum Rauch kommt eher Vanille. Aber auch hier sind die Noten weich und geschliffen – dafür bleibt aber der Alkohol rauer als er vielleicht sein sollte.

Finish

Rauch bleibt am Gaumen, leichte Schokolade mit Vanille. Der Whisky startet mit einer süßen Note, endet aber eher trocken mit maritim-mineralischen Aspekten.

Conclusion

Ich bin nicht sicher, ob das Verheiratungsexperiment wirklich funktioniert hat. Ich habe den Eindruck, dass der Whisky im Riesenfass weicher geworden ist, Rauch und andere Aromen eher verloren hat – dafür aber nicht genügend neuen Aromen aufnehmen konnte. Ich finde den Whisky im Geschmack etwas wässrig, der Alkohol ist dafür leicht zu rough. Es ist ein netter Islay-Whisky mit sechs Jahren Reife, 46%vol. Trinkstärke. Und mehr als 12.000 Flaschen sollten auch einige Zeit durchhalten. Für 45 € wäre das ok – leider kostet er aber das Doppelte. Dafür hätte er eine Nachreifung im aktiven Fass gebraucht und nicht nur eine Vermählung im Großfass.
Not Islay but Hebrides (Harris) | © Klaus Bölling, www.boelling.de

Kilchoman Distillery

founded: 2005 | Region: Islay
Owner: Kilchoman Distillery Co. (Anthony Wills)
Capacity: 650.000 litres

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2023

Islay boomt – hier entstehen permanent neue Distillerien. Inzwischen rebellieren die Einwohner, denn Infrastruktur und Wohnungsmarkt sind diesem Boom nicht gewachsen.

Als 2005 Kilchoman als kleine Farm Distillery und die einzige Islay Distillery, die nicht am Meer liegt, eröffnet wurde, war es die erste neue Distillery seit 124 Jahren und die achte aktive auf Islay.

Die Distillery auf dem Gelände der Rockside Farm produziert einen Teil ihrer Gerste selbst und mälzt auch einen Teil selbst. Der Rest wird von Port Ellen Maltings bezogen – zumindest solange die andre Distilleries noch beliefern – und entspricht der Ardbeg Spezifikation. Kilchoman macht also klassisch rauchigen Islay Malt.

Die Namen der Abfüllungen in der Core Range orientieren sich an benachbarten Landmarken (Machir Bay, Sanaig, Loch Gorm). Daneben gibt es jeden Menge Sonderabfüllung und spezielle Reifungen in Weinfässern.

2019 wurde die Distillery massiv erweitert  und produziert nun auf zwei zusätzlichen Stills die doppelte Menge Islay Whisky. Islay boomt …