Port Charlotte | Red & White • Red | A Dream of Scotland

53,4%vol. | aged 15 years | Tawny Port Cask matured | bottled 2022 | Brühler Whiskyhaus

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Single Cask

Das Gegenstück zum Port Charlotte aus dem Sauternes Fass. Der Whisky mit der roten Schachspielerin ist im Tawny Port Cask gereift. Das Fass hat für eine schöne, rot-goldene Färbung gesorgt.

Nosing

In der Nase Weinaromen und auch ein Hauch alter Weinkeller mit feuchten Felswändern. Und natürlich Rauch, darf man nicht vergessen. Mit ein paar Tropfen Wasser entwickelt der Geruch auch leicht den Funk, der vielleicht besser als maritimer Spülsaum Charakter beschrieben werden kann. Dann kommen Weingummiaromen, Brombeer-Sirup und die Haribo Brombeeren (auch wenn sie wahrscheinlich nicht anders als die roten Himbeeren schmecken – gemeint sind tatsächlich die schwarzen Brombeeren). Eingerahmt wird das vom Rauch, der weniger Räucheraromen hat, sondern eher holzige Asche und Ruß.

Taste

Im Mund braucht der Whisky etwas Wasser, der Alkohol ist kräftig. Auch hier ist ein leicht schwefliger Unterton vorhanden. Ohne Wasser wird er schnell trocken – mit Wasser entwickelt er eine deutlichere Süße. Jetzt kommen auch im Geschmack die Brombeeren und verbinden sich mit dem holzigen Asche-Ruß zu geräucherter Brombeermarmelade.

Finish

Leicht rußiger Rauch, der trocken am Gaumen haftet, zwischen den Zähnen sind aber auch Reste der Brombeermarmelade. Hauptsächlich sind aber Holz und Asche im Mund und bleiben dort auch eine geraume Weile präsent. Der Nachklang ist eher trocken mit leichter Bitterkeit und einem zarten Hauch Schwefel. Kann Schwefel zart sein? Ok, einem schwachen Hauch …

Conclusion

Auch das ist ein toller Whisky, der mit den leicht schmutzigen und maritimen Assoziationen in Verbindung mit Süße und Wein ein komplexes Gesamterlebnis schafft. Der Weincharakter ist etwas stärker und süßer als beim PAC – es handelt sich aber auch um fundamental verschiedene Weinarten, auch wenn sie beide rot sind.
Port Charlotte, Loch Indaal | © Klaus Bölling, www.boelling.de

Bruichladdich Distillery

founded: 1881 | Region: Islay
Owner: Rémy Cointreau
Capacity: 2.000.000 litres

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2022

Eine Distillery mit allen Geschichten über Glanz und Elend der Whiskyindustrie. Nach etlichen Besitzerwechseln wird die Brennerei 1995, damals im Besitz von Whyte & Mackay, geschlossen. Und es beginnt eine der großen Geschichten des Whiskys.

2000 kauft Murray McDavid, der unabhängige Abfüller mit Mark Reynier als einem der Investoren, die Distillery. Reynier wird der Mastermind, der die Distillery mit Jim McEwan and the late Duncan McGillivray zu neuem Leben und Glanz erweckt und mit Wine Cask Finishes und Fassexperimenten die Whiskyszene aufmischt.

Bruichladdich wird zu einem Kreativpool und entwickelt mit dem rauchigen Port Charlotte und dem noch rauchigeren Octomore neue Spezifikationen. Aber Reynier ist nicht allein, es sind weitere Investoren an Bord. Und die lecken Blut als Rémy Cointreau die Distillery 2012 kaufen möchte und die damals unglaubliche Summe von 58 Mio. Pfund auf den Tisch legt.

Die Distillery geht an den Konzern, die Geeks trauern, Reynier ist nur sehr bedingt einverstanden. Zwei Jahre später investiert er sein Geld in eine stillgelegte Guinness-Brauerei in Waterford und setzt fortan viele der auf Islay entwickelten Ideen in Irland um.

Brühler Whiskyhaus

Das Brühler Whiskyhaus ist durchaus ein eigenständiger deutscher unabhängiger Abfüller. Marco Bonn hat eigene Fässer, die in Schottland lagern und die er individuell finisht und reift. Er ist also nicht nur auf Broker angewiesen, sondern kann auf eigenen Stock zurückgreifen. Das führt zu eigenständigen und interessanten Abfüllungen, die über eine verschworene Internet-Community schnell vergriffen sind und – sicherlich auch aufgrund der eigenständigen, manchmal provokativen Label – stark gehypt werden. Gute Abfüllungen!