Glen Scotia | aged 9 years | Campbeltown Malts Festival 2025
Single Malt Scotch Whisky
54,3%vol. | bottled 2025 | Ribera Del Duero Finish
un-chillfiltered
chillfiltered
natural colour
coloured
un-peated
peated
cask strength
Single Cask

Glen Scotia ist sich bei der Abfüllung zum Campbeltown Festival treu geblieben. Auch diese Abfüllung ist nur 9 Jahre alt. Der positive Aspekt dabei – diesmal ist der Whisky nicht wie im letzten Jahr unpeated, was meiner Ansicht nach zu einem leicht enttäuschenden Ergebnis geführt hatte. Diesmal ist der Whisky heavily peated. Er reifte zunächst in 1st fill Bourbon Barrels und bekam dann ein sechsmonatiges Finish in Ribera del Duero Fässern. Das ist ein Weinbaugebiet im Norden Spaniens, in dem die Rebsorte Tinta del Pais vorherrschend ist. Das ist im Grunde Tempranillo mit etwas kleineren, dickschaligeren Trauben. Das passt zur kirschroten Verpackung und hat diesen Farbton auch als leichten Farbeinschlag im eher gelb-bernsteinfarbenen Whisky hinterlassen.
Nosing
Dieser Whisky ist eindeutig stark rauchig und könnte auch von der benachbarten Insel Islay stammen. Er hat aber auch einen süßfruchtigen Einschlag, da sind rote Trauben, da ist auch etwas Kirsche. Der Rauch ordnet sich ein und kombiniert gut mit den roten Früchten, es kommt Fruchtgummi, rote Tropenfrüchte, heiße Kirschen mit Vanillesoße, Schwarzwälder-Kirsch – aber eben in Campbeltown, bei qualmendem Kamin der Nähe des Hafens, wo der Kutter noch den Diesel laufen lässt und Shellfish entlädt.
Taste
Mit 54,3%vol. kann der Glen Scotia auch ohne Wasser genossen werden, auch wenn der Alkohol schon kräftig schiebt. Er hat dabei aber auch kräftige Aromen. Ein Spritzer Wasser schadet allerdings nicht. Im Mund ist der Whisky weniger süß und hat auch eine deutlich mineralische Note zum Rauch, dazu auch eine gewisse Bitterkeit. Grundlage des Geschmacks ist eine Basis aus karamellisierter Vanillecreme. Dann kommen aber die eingelegten Kirschen, auch im Geschmack ist Schwarzwälder-Kirsch-Torte. Statt Kirschwasser aber mit rauchigem Whisky …
Finish
Der Nachklang hat Rauch und hat die Kirschen mit Vanillesoße, wird nicht zu trocken, die Bitterkeit verfliegt und es bleiben süße Aromen.
Conclusion
Ja, auch dieser Whisky hönnte ein paar Jahre älter sein und dabei Komplexität und Tiefe gewinnen. Trotzdem ist die Kombination aus Rauch und Rotwein auf der Grundlage der Bourbon-Reifung eine interessante Basis für einen schönen Festival-Whisky. Rauch sorgt halt für mehr Komplexität und für das, was man von einem Campbeltown West Coast Whisky erwartet. Das ist mal wieder ein schöner Whisky zum Campbeltown Malts Festival, an dem ich das Jahr über Spaß haben werde.

Glen Scotia Distillery
founded: 1832 | Region: Campbeltown
Owner: Loch Lomond Group (Hillhouse Capital)
Capacity: 800.000 LPA
LPA: Litres of Pure Alcohol
Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2025
Drei Distilleries sind von den 1825 etwa 30 Brennereien übriggeblieben. Auch wenn vor allem Springbank gehypt wird – Glen Scotia hat sich in den letzten Jahren zu einem echten Tipp entwickelt. Noch sind die Whiskys bezahlbar und verfügbar. Aber sie geraten leider immer mehr in den Fokus.
Aktuell gehört die Brennerei zur Loch Lomond Group, die wiederum der chinesischen (Hongkong) Kapitalgesellschaft Hillhouse Capital gehört.