Glen Scotia | aged 11 years | Campbeltown Malts Festival 2023

54,7%vol. | bottled 2023 | lightly peated | White Port Cask Finish

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Single Cask

Zweiter Tag des Campbeltown Malts Festivals und es geht zunächst hinüber auf die andere Seite der Stadt zur Glen Scotia Distillery. Deren ohne Altersangabe abgefüllter Victoriana wurde bei den OSWAs 2022 zum besten Malt Whisky gewählt. Aber Glen Scotia bringt auch andere hervorragende Abfüllungen auf den Markt, u. a. die Sonderabfüllungen zum Malts Festival, die nach dem Festival auch bei uns in den Shops erhältlich sind.

Auch 2023 bringt Glen Scotia einen besonders gereiften Whisky zum Campbeltown Malts Festival auf den Markt. Die diesjährige Abfüllung ist 11 Jahre alt und reifte im White Port Cask nach. In der Vergangenheit gab es bereits schöne Festivalabfüllungen aus Ruby Port und Tawny Port Casks. Es ist angenehm, dass Glen Scotia keinen riesigen Hype um die Festival-Abfüllungen macht, sondern diese in ausreichender Menge abfüllt, sodass sie auch nach dem Festival in den Shops verfügbar sind. Denn bisher hat die Festival-Abfüllung nie enttäuscht. Diese Abfüllung ist lighly peated, nicht gefärbt, nicht kältefiltriert und cask strength.

Nosing

Der Whisky hat Raucharomen, die man aber auch wieder vergisst, denn es kommt ein reifes, süßes Fruchtaroma, das durch den Rauch Tiefe und einen herben Aspekt erhält. Helle Weinaromen sind da, süß und saftig, weißes Weingummi, dazu kommen frische, grüne Frühlingskräuter. Der Alkohol sticht nicht, gibt aber Frische mit leichtem Menthol. Dahinter wird dann auch der Rauch wieder bemerkbarer.

Taste

Im Geschmack ist der Alkohol kräftiger und der Whisky kann etwas Wasser vertragen. Mit Wasser wird er cremiger und entwickelt schöne Karamellnoten und malzige Süße, dann kommt der Rauch, nicht dominierend, sondern als maritime Komponente mit dem typischen Campbeltown-Charakter, den man sicherlich insbesondere beim Festival von diesem Whisky erwartet. Eingelegte Früchte sind vorhanden, Pfirsiche, Himbeeren, vielleicht auch eingekochte Erdbeeren mit etwas Banane. Die süßen Weinaromen werden von den herberen Torftönen eingebettet und ergeben ein komplexes, reifes Geschmackserlebnis.

Finish

Der Whisky legt sich zunächst süß auf die Zunge, um dann trockener werdend auszuklingen. Am Ende bleibt ein feines Raucharoma und man steht an einem schottisch-feuchten Abend am Hafen in Campbeltown. Das heißt, es bleibt Sehnsucht am Gaumen …

Conclusion

Auch das ist wieder eine schöne Festivalabfüllung von Glen Scotia, die sich gut in die Reihe der bisherigen Abfüllungen einreiht. Diese Abfüllungen sind immer ein Highlight im Whiskyjahr und unterstreichen, dass Glen Scotia sich keineswegs hinter den gehypten Mitchell Distilleries verstecken muss. Ich hoffe sehr, Glen Scotia behält diesen integeren Auftritt noch lange bei und wird nicht vom Whiskystrudel mitgerissen. Und freue mich auf die nächste Festival-Abfüllung, dauert ja nur noch ein Jahr …
Mash Tun, Springbank Distillery | © Klaus Bölling, www.boelling.de

Glen Scotia bringt in jedem Jahr zum Campbeltown Malts Festival eine besondere Abfüllung auf den Markt. Und dieser besondere West Coast Whisky gehört dann auch hier an die Bar.

Die Abfüllungen werden in ausreichender Stückzahl aufgelegt, um nicht sofort vom Markt zu verschwinden oder zu unverschämten Preisen gehandelt zu werden. Hoffentlich bleibt dies auch in den nächsten Jahren so – denn dies ist bisher immer ein Whisky, der den besonderen Campbeltown Charakter widerspiegelt und auf jeden Fall in eine gute Whisky Bar gehört. Slàinte!

Glen Scotia Distillery

founded: 1832 | Region:  Campbeltown
Owner: Loch Lomond Group (Hillhouse Capital)
Capacity: 800.000 litres

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2022

Drei Distillerys sind von den 1825 etwa 30 Brennereien übriggeblieben. Auch wenn vor allem Springbank gehypt wird – Glen Scotia hat sich in den letzten Jahren zu einem echten Tipp entwickelt. Noch sind die Whiskys bezahlbar und verfügbar. Aber sie geraten leider immer mehr in den Fokus.

Aktuell gehört die Brennerei zur Loch Lomond Group, die wiederum der chinesischen (Hongkong) Kapitalgesellschaft Hillhouse Capital gehört.