Glenallachie | aged 13 years | Oloroso Wood Finish

Single Malt Scotch Whisky

48,0%vol. | bottled 2022 | American Oak / Oloroso Sherry Puncheon Finish | bottled for Kirsch Import

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Single Cask

Ein weiterer, typischer Glenallachie: Billy Walker hat bei Kauf der Brennerei umfgangreiche Bestände übernommen, die niemals als Single Malt erscheinen sollten, sondern für die Blends gedacht waren. Entsprechend schwach war wahrscheinlich oft ihre Vorreifung. Aber Billy Walker hat den Ruf, ein Meister des Finish zu sein. Je länger er dies bei Glenallachie praktiziert, umso mehr kommt er aber auch an seine Grenzen, die Bestände gehen irgendwann zur Neige, eher früher als später sind die guten Fässer verbraucht. Die Frage vieler Genießer ist jetzt: Wie werden die von Walker destillierten Whiskys schmecken? Dies ist noch eine klassische Walker Abfüllung: Bestands-Whiskys aus 1st und 2nd fill American Oak Barrels wurden zur Nachreifung in ex-Oloroso Puncheons gefüllt. Die haben eine satte, kupferrote Farbe gebracht. Aber auch ein sattes Aroma?

Nosing

Im Nosing lässt der Whisky keinen Zweifel aufkommen – das ist Sherry Whisky. Er startet süß mit einem Fruchtkompott, süßen Kirschen und eingelegten Rosinen, dazu kommen Haselnusssplitter. Im Nosing ist das gar nicht so generisch, wie die Farbe befürchten lässt. Am Ende kommt auch Holz, das eine herbe Komponente beisteuert. Alkohol ist in der Nase nicht präsent.

Taste

Im Mund offenbart sich der Whisky dann schon als moderner Sherry Whisky. Die Aromen sind eher schwach und aufgesetzt, der erste Schluck schnell verschwunden. Hier ist der Alkohol auch präsenter als er bei 48%vol. sein sollte. Die Früchte sind mit einem öligen Mundgefühl mehr vorhanden als mit einem satten Geschmack, Kirschbonbons sind da, etwas Pfirsich-Gummi, dann kommt aber eine eher trockene Kakao-Note mit Holz, weniger Schokolade.

Finish

Im Nachklang entwickelt sich eine alkoholische Ingwerschärfe, die sich im Mund zu sehr aufbaut. Der Whisky hat gute Ansätze, die er aber nicht vollständig ausspielen kann, weil dann Schärfe und Trockenheit die Aromen beiseite drängen.

Conclusion

Es ist halt doch einer der modernen Finish-Whiskys, die ihr Potential andeuten, aber nicht auf die Zunge bringen. Wahrscheinlich war die Vorreifung zu schwach, das Finish kann dann auch nicht mehr alles richten. Insbesondere die Integration des Alkohols lässt etwas zu wünschen übrig. Das ist ein Whisky, den man gut nebenbei wegtrinken kann, der ganz lecker ist, am Ende aber zu wenig Eindruck hinterlässt.
Glenallachie Distillery, Speyside | © Klaus Bölling, www.boelling.de

The Glenallachie Distillery

founded: 1967 | Region: Speyside
Owner: The Glenallachie Distillers Co.
Capacity: 4.000.000 litres

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2023

The Glenallachie Distillery ist eine junge Distillery, die nach der Whiskykrise 1989 von Chivas/Pernod Ricard übernommen und reaktiviert wurde. Die Whiskys wanderten vor allem in Blends.

Die Whiskynerds wurden 2017 auf die Distillery aufmerksam, als sie von einem Konsortium um den legendären Billy Walker übernommen wurde, nachdem er Glendronach und Co. an Brown Forman verkauft hatte (oder dies auf Druck seiner Mitinvestoren tun musste …).

Billy Walker ist der Held der Wood Finishes – und das lebt er auch bei Glenallachie aus, in dem er die übernommenen Fässer mit besonderen Finishes aufwertet.

Und jetzt sind alle auf den ersten neuen Billy-Walker-Glenallachie gespannt …