Kilchoman | Loch Gorm | Released 2023

Single Malt Scotch Whisky

46,0%vol. | Oloroso Sherry Butts | Distillery Bottling

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Single Cask

Five in a Row, ein Line Up aus fünf Whiskys z. B. einer Brennerei oder mit anderer Gemeinsamkeit, die an fünf aufeinander folgenden Tagen miteinander getastet, verglichen und dann in eine Reihenfolge gebracht werden.

22 Fässer aus drei verschiedenen Jahrgängen hat Anthony Wills für das 2023er Bottling des Loch Gorm ausgewählt, das Jüngste aus dem Jahr 2015. Der Whisky ist also ca. 8 Jahre alt. Kilchoman kristallisiert sich immer mehr als die Islay Distillery heraus, die für wirklich authentische Islay Whiskys steht. Die Distillery arbeitet handwerklich, färbt nicht, kühlfiltert nicht und verzichtet auf das Marketinggedönse der Konzerne, die Whisky zum Luxus machen wollen. Und Luxus ist das Gegenteil des Spirits der Queen of the Hebrides. Loch Gorm ist die 100% Sherry-Abfüllung der Distillery. Diese Abfüllung ist nicht coladunkel, sondern hat eine ehrliche Farbe. Auch das spricht dafür, dass wir hier authentischen Islay Whisky bekommen. Im Herbst gibt es die 2023er Ausgabe in den Shops zwischen 86 und 96 €.

Nosing

Wow, der ist rauchig, der ist kräftig. Das ist der Geruch, der mich irgendwann gefesselt und zu den Islay Whiskys gebracht hat. Es ist nicht die stinkige Variante mit medizinischem Qualm, er ist aber auch nicht glattgebügelt. Und der Alkohol ist durchaus auch spürbar. Der Loch Gorm dürfte also ruhig noch ein paar Jahre älter sein. Er ist ruppiger im Aroma als ein Sanaig, den ich zum Vergleich habe. Beim Sanaig sorgt die Vanille und Süße für ein ausgelicheneres Aroma in der Nase, für besser eingebundenen Alkohol. Trotzdem vermittelt der Loch Gorm am Ende mehr Kraft.

Taste

Ich habe ein schlechtes Erinnerungsvermögen an Geschmäcker, kann den Loch Gorm also schlecht mit der Version vergleichen, die ich vor längerer Zeit im Glas hatte. Aber ich schmecke, dass er gut ist, dass er ein klassischer Islay Whisky ist, der Tiefe und Wärme mit kräftigem Rauch kombiniert. Die Oloroso Casks sorgen für eher herbe Aromen, da ist keine aufgesetzte Sherry-Süße, aber da ist Malz, da sind herbe Kräuter, Thymian, vielleicht ein Hauch Oregano – aber immer mit Malz, immer mit einer Grundlage aus eingekochten Schattenmorellen (also eher der Kombination aus Süß- und Sauerkirsche). Dazu kommt Menthol (=Alkohol).

Finish

Der Nachklang ist trocken und rauchig mit Aromen von Kräuterlikör und Hustensaft. Am Ende bleibt aber der Rauch. (Am Ende bleibt auch die Erinnerung an einen sonnigen Nachmittag auf den Rhinns of Islay, wenn man das Glück hatte, dort gewesen zu sein.)

Conclusion

Loch Gorm ist ein schilfumstandenes Loch auf den Rhinns of Islay, Kilchoman keine direkt Küstenbrennerei. Aber was heißt das auf einer überschaubaren Hebrideninsel? Hier ist das Meer niemals weit entfernt. Und so ist auch dieser Whisky maritim und sperrig. Der Loch Gorm unterscheidet sich z. B. von den gefinishten Abfüllungen des Brühler Whiskyhauses, die mehr Süße und Sherry bringen – er ist aber am Ende tatsächlich authentischer. Der Loch Gorm ist noch nicht elegant, dafür müsste er älter sein. Im Geschmack ist der Sanaig mit sein 30% ex-Bourbon vielleicht sogar gefälliger, weil er die stärkere Vanillesüße mitbringt. Am Ende ist der Loch Gorm aber doch der bessere Whisky, nicht der einfachere, nicht der Easy-Sipper. Aber der Whisky mit dem schrofferen Islay Charakter. Das ist Islay – der Quatsch der Konzerne hat nichts mit dieser Insel zu tun.
Not Islay but Hebrides (Harris) | © Klaus Bölling, www.boelling.de

Kilchoman Distillery

founded: 2005 | Region: Islay
Owner: Kilchoman Distillery Co. (Anthony Wills)
Capacity: 650.000 litres

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2023

Islay boomt – hier entstehen permanent neue Distillerien. Inzwischen rebellieren die Einwohner, denn Infrastruktur und Wohnungsmarkt sind diesem Boom nicht gewachsen.

Als 2005 Kilchoman als kleine Farm Distillery und die einzige Islay Distillery, die nicht am Meer liegt, eröffnet wurde, war es die erste neue Distillery seit 124 Jahren und die achte aktive auf Islay.

Die Distillery auf dem Gelände der Rockside Farm produziert einen Teil ihrer Gerste selbst und mälzt auch einen Teil selbst. Der Rest wird von Port Ellen Maltings bezogen – zumindest solange die andre Distilleries noch beliefern – und entspricht der Ardbeg Spezifikation. Kilchoman macht also klassisch rauchigen Islay Malt.

Die Namen der Abfüllungen in der Core Range orientieren sich an benachbarten Landmarken (Machir Bay, Sanaig, Loch Gorm). Daneben gibt es jeden Menge Sonderabfüllung und spezielle Reifungen in Weinfässern.

2019 wurde die Distillery massiv erweitert  und produziert nun auf zwei zusätzlichen Stills die doppelte Menge Islay Whisky. Islay boomt …