Craigellachie | 2011 - 2022 | The Single Malts of Scotland

Single Malt Scotch Whisky

60,0%vol. | aged 10 years | Sherry Butt 900093 | Elixir Distillers

un-chillfiltered

chillfiltered

natural colour

coloured

un-peated

peated

cask strength

Single Cask

Craigellachie hat sich zu einem meiner Liebliungswhiskys entwickelt, was auch an dem typischen Funk der Brennerei liegt. Die schweflig-rasse Note, die auch durch die Kondensation mit Worm Tubs entsteht, die wesentlich weniger Kupferkontakt und damit katalytischen Schwefelabbau bringt als der Shell and Tube Condensor, macht diesen Whisky besonders. Der Schwefel ist im Normalfall aber nicht als seifige Eiweißnote im Geschmack präsent, die ich oftmals bei ausgeschwefelten Weinfässern schmecke. Dieser Craigellachie aus dem Sherry-Butt reifte 10 Jahre und wurde mit 60,0%vol. abgefüllt, die auf dem Etikett jedoch nicht als Cask Strength ausgewiesen werden. Dafür steht dort aber, dass er weder kühlfiltriert noch gefärbt ist.

Nosing

In der Nase ist die Craigellachie-Note sofort präsent. Dazu kommen rau-schalige Früchte, vor allem harte Birnenschalen und süßere Zitrusnoten von Orangen und Orangenzesten und gelbem Pfirsich. Der Alkohol ist kühlend spürbar, man sollte aber schon etwas Abstand vom Glas halten. Es kommt ein süßer Fruchtkompott, dazu Noten von reifem Getreide und Stroh sowie Honigsüße.

Taste

Im Mund ist der Alkohol sehr scharf, auch nach Zugabe von Wasser. Nach weiterem Wasser wird er Whisky milder und entwickelt Karamellnoten mit Früchten. Insgesamt werden die Fruchtaromen jetzt aber schwächer, der Alkohol ist trotzdem noch spürbar. Und es kommen leicht bittere Holzaromen. Das alles ist nicht harmonisch und ausgewogen, die bitteren und holzigen Momente überwiegen, dazu bleibt auch die Schärfe

Finish

Es sind Holzaromen am Gaumen, es sind scharfe Aspekte im Mund, es fehlen aber die Karamell- oder Schokomomente, die den Nachklang eines sherrygereiften Whiskys ausmachen.

Conclusion

Das war kein tolles Fass, zumindest ist der Whisky nicht ausgereift. Der Alkohol ist schlecht eingebunden und bleibt scharf. Er kann auch durch Wasser nicht gebändigt werden, ohne den Whisky zu verwässern. Das ist kein Craigellachie, den man in der Sammlung haben muss.
Craigellachie Distillery, Speyside | © Klaus Bölling, www.boelling.de

Craigellachie Distillery

founded: 1891 | Region: Speyside
Owner: John Dewar & Sons (Bacardi)
Capacity: 4.100.000 litres

Quelle: Ingvar Ronde, Malt Whisky Yearbook 2023

Craigellachie ist eine von fünf Destillerien, die zu Dewar’s und damit Bacardi gehören. Die Distillery kühlt das Destillat mit Worm Tubs, Kupferröhren, die durch ein Wasserbad führen. Damit hat der Whisky weniger Kupferkontakt als in den modernen Kondensatoren, was zu einem schwereren, schwefligeren Whisky führt, der ggf. eine längere Reifung erfordert, dafür aber einen eigenständigen Charakter aufweist. Nur noch wenige Destillerien in Schottland nutzen diese traditionelle Technik.

Elixir Distillers

Elixir Distillers ist die Marke der Brüder Suhkinder und Rajbir Singh, die 2021 ihren Shop The Whisky Exchange an Pernod Ricard verkauft haben. Als unabhängiger Abfüller bleiben sie selbst aktiv mit verschiedenen Untermarken wie The Single Malts of Scotland oder verschiedenen Islayabfüllungen z. B. unter dem Label Port Askaig oder Elements of Islay. Auf Islay bauen sie an der Südküste ihre erste eigene Distillery, die Portintruan Distillery bei Port Ellen. 2022 haben sie von Pernod Ricard die Tormore Distillery in der Speyside gekauft.